Digitale Angebote im Gesundheitswesen erfordern einen kompetenten Umgang. Damit Ihre Patienten im Rahmen der digitalen Transformation nicht auf der Strecke verloren gehen, können Sie als Arztpraxis die digitale Gesundheitskompetenz fördern.
Warum das wichtig ist, welche Chancen und Herausforderungen dadurch entstehen und was Sie tun können, lesen Sie in diesem Beitrag.
Digitale Gesundheitskompetenz Definition
Was ist die digitale Gesundheitskompetenz? Am besten beschreiben lässt sie sich wie folgt.
Die digitale Gesundheitskompetenz umfasst die erforderlichen Fähigkeiten einer Person, um mit digitalen Anwendungen im Gesundheitswesen informiert umgehen zu können. Das beinhaltet zum Beispiel:
- Informationssuche im Internet
- Umgang mit digitalen Gesundheitsplattformen
- Nutzung von Gesundheits-Apps
- Digitale Kommunikation mit Gesundheitsdienstleistern
- Online-Therapien
- Umgang mit Daten und Datenschutz
Darunter sind folglich individuelle, soziale und technische Kompetenzen und Ressourcen zu verstehen, die für das Suchen, Finden, Verstehen, Bewerten und Anwenden digitaler Gesundheitsinformationen notwendig sind.
Da sich digitale Ressourcen immer weiter entwickeln, ist die digitale Gesundheitskompetenz kein Fixum, sondern ebenfalls eine kontinuierliche Weiterentwicklung.
Was ist das Ziel digitaler Gesundheitskompetenz?
Warum ist die digitale Gesundheitskompetenz so wichtig? Durch die Digitalisierung im Gesundheitswesen stehen alle Beteiligten – sowohl Patienten als auch Angestellte im Gesundheitswesen – vor ständigen Neuerungen. Hierbei entstehen neben vielen Potenzialen auch viele Stolperstellen.
Durch eine gute digitale Gesundheitskompetenz wird sichergestellt, dass alle Beteiligten gleichberechtigt und selbstbestimmt die Gesundheitsangebote nutzen können. Ganz nach dem Motto: Wissen ist gesund.
Warum ist die digitale Gesundheitskompetenz wichtig?
Wie wichtig die digitale Gesundheitskompetenz ist, zeigt sich an den folgenden drei Beispielen.
Falschinformationen
Die Informationsflut zu Themen rund um die Gesundheit ist überwältigend. Vor allem im Internet stößt man auf die unterschiedlichsten Informationen. Nutzer werden dazu verleitet, Selbstdiagnosen zu stellen und fallen gegebenenfalls zu früh in Panik oder unterschätzen ihre Symptome.
Mit einer hohen digitalen Gesundheitskompetenz können Nutzer kritisch mit Informationen umgehen, diese und auch die Informationsquelle bewerten und sich eine eigene Meinung bilden.
Beurteilung von Gesundheits-Apps
Gesundheits-Apps gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Neben professionellen Apps mit Mehrwert tummeln sich eine Reihe von Apps, die Nutzern falsche Signale vermitteln könnten. Wenn man sich dann völlig auf diese Apps verlässt, obwohl professionelle Hilfe notwendig wäre, schadet das der Gesundheit.
Nebenbei sammeln viele dieser Apps fleißig Daten und Nutzer sollten im Rahmen einer hohen digitalen Gesundheitskompetenz über einen sicheren Umgang mit ihren Daten Bescheid wissen.
Umgang mit technischen Neuerungen
Das Gesundheitswesen digitalisiert sich zunehmend. Damit Patienten mithalten können, benötigen sie einen sicheren Umgang mit neuen technischen Änderungen. Zum Beispiel nimmt das Angebot an Telemedizin wie Online-Sprechstunden zu.
Um daran teilnehmen zu können, benötigen Patienten nicht nur die entsprechende Hardware, sondern auch die Fähigkeit, damit umgehen zu können.
Ein weiteres Beispiel ist die digitale Anamnese vor der persönlichen Behandlung, die viele Vorteile für Patienten und Arztpraxen bietet.
Welche Chancen bieten sich?
Die Digitalisierung im Gesundheitswesen gilt als Schlüssel für Wachstum und Wohlstand. Die digitale Gesundheitskompetenz ist dafür ein wesentlicher Faktor, der vorhanden sein muss.
Eine hohe digitale Gesundheitskompetenz könnte es Patienten zum Beispiel ermöglichen, ihre persönliche Krankenakte einfach einzusehen und ihre Gesundheitssituation besser einzuschätzen. Das würde Entscheidungen über den weiteren Behandlungsverlauf gemeinsam mit dem Arzt – auf Augenhöhe – ermöglichen.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, durch digitale Patientenaufnahmen und digitale Anamnese Befragungen, die vor dem Behandlungsgespräch stattfinden, die Qualität des Arzt-Patient-Gesprächs zu steigern. Dadurch wird der kurzen Behandlungszeit, die Ärzten zur Verfügung steht, entgegengewirkt.
Der Umgang mit elektronischen Rezepten per App, die es dem Patienten erspart, das Rezept persönlich beim Arzt abzuholen (zum Beispiel bei Folgerezepten) vereinfacht und verschnellert Prozessabläufe und hat Vorteile für alle Beteiligten.
Welche Herausforderungen gibt es?
Die größte Herausforderung besteht darin, die Bevölkerung an den Veränderungen im Gesundheitswesen zu beteiligen und die digitale Gesundheitskompetenz zu fördern. Passiert das nicht, kann das zu einer Spaltung der Gesellschaft führen, in der nur ein Teil an den neuen und erweiterten Angeboten teilhaben kann.
Vor allem ältere Menschen und Menschen mit geringerem Bildungsniveau oder auch Menschen, die Probleme mit Sprache haben, werden dadurch benachteiligt.
Die Förderung der digitalen Gesundheitskompetenz ist keine leichte Aufgabe, denn alle Beteiligten sind gefordert: Patienten, Ärzte und Organisationen im Gesundheitswesen.
Was sollten Arztpraxen tun
Nicht nur Ihre Patienten sind gefordert, eine digitale Gesundheitskompetenz aufzubauen. Als Arztpraxis können Sie Ihre Patienten unterstützen und dabei helfen, Stolpersteine aus dem Weg zu räumen. Außerdem können Arztpraxen im Rahmen der Digitalisierung ihre Patienten an moderne Änderungen heranzuführen und sie zur aktiven Nutzung motivieren.
Digitale Abläufe einführen
Indem Sie Prozessabläufe digitalisieren und für Ihre Patienten bei Bedarf eine Hilfestellung geben, können sich Patienten langsam an Veränderungen herantasten. Denkbar ist zum Beispiel das Angebot der Online-Terminvergabe neben der klassischen Variante, in der Praxis anzurufen.
Ein weiteres Beispiel ist die digitale Patientenaufnahme. Diese können Sie digital und ortsunabhängig anbieten.
Das erlaubt Patienten mit höherer digitaler Gesundheitskompetenz die Formulare in Ruhe und ohne Zeitdruck von Zuhause aus zu beantworten. Patienten, die im Umgang mit Technik noch unsicher sind, können die Patientenaufnahme mit Hilfe einer MFA digital über ein Tablet während der Wartezeit in der Praxis vornehmen.
Beim nächsten Arztbesuch kennen Patienten die digitale Neuerung bereits und können den Vorgang selbstständig durchführen.
Vertrauenswürdige Empfehlungen
Als Arztpraxis können Sie Ihren Patienten einen hilfreichen Service bieten, indem Sie sie auf vertrauenswürdige Angebote aufmerksam machen. Das können beispielsweise Gesundheits-Apps für verschiedene Zwecke oder Vorschläge für Informationswebseiten sein, die zur jeweiligen Diagnose des Patienten weiterführend sind.
Vorteile verdeutlichen
Manche Patienten scheuen sich vor der Digitalisierung und sind weniger bereit, die Schritte in diese Richtung mitzugehen. Um dem entgegenzusteuern, können Sie als Arztpraxis auf die Vorteile der Digitalisierung und die Notwendigkeit, eine digitale Gesundheitskompetenz aufzubauen, aufmerksam machen.
Wenn Sie beispielsweise eine Software wie Idana nutzen und die digitale Anamnese in Ihrer Praxis einführen, hat das Vorteile für Ihre Patienten, da Sie dadurch mehr Zeit für Medizin haben und das Behandlungsgespräch besser genutzt werden kann.
Wenn sich Patienten dessen bewusst werden, sind sie offener für neue digitale Angebote und nehmen sie besser an.
Digitale Gesundheitskompetenz ist eine Schlüsselqualifikation
Die digitale Gesundheitskompetenz ist ein wichtiger Faktor für die Digitalisierung und Transformation des Gesundheitswesens. Die Förderung der Gesundheitskompetenz ist am besten dann möglich, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen. Dazu zählen die Bevölkerung sowie Akteure und Organisationen im Gesundheitsbereich.
Als Arztpraxis können Sie Ihre Patienten fördern, indem Sie sie an Neuerungen heranführen. Dazu müssen Sie selbst aktiv werden, und in Ihrer Praxis Schritte in Richtung Digitalisierung unternehmen.
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