Grüne Täler, dichte Tannenwälder und die meisten Sonnenstunden in Deutschland – der Schwarzwald ist in vielerlei Hinsicht eine Idylle. Doch Freiburg, seine heimliche Hauptstadt, kann noch mehr als Kuckucksuhren und Kirschtorte: Unsere homebase hat sich in den letzten Jahren zu einem Start Up-Standort gemausert, der sich im bundesweiten Vergleich sehen lassen kann.

Der Spitzname „Silicon Forest“ meinte ursprünglich einem Landstrich im Nordwesten der USA: In der Gegend um Portland, der größten Stadt im Bundesstaat Oregon, siedelten sich besonders in den 1980er und 1990er Jahren eine Reihe von Hightech-Firmen an, mit den Niederlassungen von Intel, Hewlett-Packard, IBM und Epson eiferte die Gegend dem Silicon Valley hinterher und ist bis heute eine der innovativsten Zentren der US-Industrie. Immer häufiger meint der Spitzname „Silicon Forest“ aber auch die heimischen Gefilde: Der „Silicon (Black) Forest“ ist in der deutschen Tech-Szene ein überaus attraktiver Standort geworden.

Das konnte nun eine Studie des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft belegen. Im „Innovationsatlas 2017“ gehen die Wirtschaftsforscher der Frage nach, welche Regionen Deutschlands besonders innovativ sind. Die Ergebnisse mögen überraschen: Nicht die Gründerhauptstadt Berlin erweist sich als hot spot der Innovation, vielmehr räumt der Süden ab: Die Liste führt Thüringen an, dicht gefolgt von Baden-Württemberg auf dem zweiten und Bayern auf dem dritten Platz. Zwar entstehen in den Großstädten Berlin oder Hamburg weitaus mehr Start Ups, wirkliche Innovation findet aber vor allem im „Erfinderländle“ Baden-Württemberg statt.  Während in Berlin nämlich vor allem Dienstleistungsunternehmen durchstehen, geht es im Süden um technologische Innovationen in Medizin, Informatik und Ingenieurswesen.

Warum das so ist, konnte die Studie ebenfalls erklären. Technologische Innovationen entstehen „aus dem Zusammenspiel von technisch-naturwissenschaftlich qualifizierten Arbeitskräften, Investitionen in Forschung und Entwicklung (FuE) sowie innovationsförderlichen Rahmenbedingungen“ (Innovationsatlas, S. 6). Eine wichtige Rolle spielen außerdem die gute Infrastruktur und das Vorhandensein einer aktiven Gründerszene.

Start Ups wie Idana finden also in Freiburg die idealen Rahmenbedingungen vor. Wichtige Impulse gehen von der Universität Freiburg aus, die technische Fakultät und das Institut für Mikrosystemtechnik (IMTEK) sind eine Brutstätte für technologische Innovationen, die nicht selten in Ausgründungen münden. Zur Universität gehört auch das drittgrößte Klinikum Deutschlands, das eng mit externen Institutionen wie den Max-Planck- oder den Instituten der Fraunhofer Gesellschaft zusammenarbeiten.

Wie ein Katalysator wirkt auch das Freiburger Gründerbüro, das nicht nur bei ganz speziellen Gründungsanliegen beratend zur Seite steht, sondern schon den Nachwuchs zu einer Gründerkarriere reizen will. Der Start Up-Wettbewerb StartinsLand ist eine Freiburger Geburt und geht dieses Jahr in die vierte Runde, begleitet wird der Wettbewerb von Seminaren, Vorlesungsreihen und Podiumsdiskussionen, die nicht nur Universität, sondern auch die außerakademische Welt ansprechen will.

Auch der Foundersclub Freiburg versucht Studierende aus allen Fachrichtungen für das Thema Entrepreneurship zu begeistern und bietet einen Zugang zum nationalen Dachverband Gründermagnet.

Das Innovationspotenzial des Schwarzwalds zieht inzwischen auch potentielle Investoren an wie die Black Forest Business Angels e.V., der gemeinnützig arbeitende Grünhof fungiert als Inkubator und als Gründertreffpunkt zugleich.

Kurzum: Freiburg bietet alles, was ein Start Up braucht, um die Idee zum Erfolgskonzept zu machen. Und wenn doch mal etwas nicht auf Anhieb klappt, dann hilft die Schwarzwaldidylle dabei, den Kopf freizukriegen.