Die Anamneseerhebung gehört bei jedem Erstgespräch zwischen Arzt und Patient dazu. Wir zeigen Ihnen, was eine Anamneseerhebung ist, was es für Anamnesen gibt und wo die Herausforderungen für einen Arzt liegen.

Anhand eines Beispiels erfahren Sie dann, wie Sie auf moderne Weise die Gesprächszeit mit Ihren Patienten qualitativer nutzen können.

Was ist eine Anamneseerhebung?

Bei der Anamnese handelt es sich um eine systematische Befragung, mit dem Ziel, Informationen über den aktuellen Gesundheitszustand und die Krankenvorgeschichte einer Person in Erfahrung zu bringen. Die Anamnese dient dann dazu, eine Diagnose zu stellen und die richtige Behandlungsart festzulegen.

Eine Anamneseerhebung ist somit in der Regel der Beginn eines Arzt-Patient-Gesprächs und kann je nach Situation ganz unterschiedliche Inhalte abdecken.

Im Idealfall sollten die Fragen einer Anamnese so aufgebaut sein, dass sich der Grund für das Problem des Patienten schnell eingrenzen lässt, aber keine wichtigen Aspekte außen vor gelassen werden. Eine Anamnese kann daher bis zu einem bestimmten Grad standardisiert werden, sollte aber auch immer individuell auf den Patienten eingehen.

Genauso sollte der Arzt bei der Anamneseerhebung auf das Erscheinungsbild des Patienten Rücksicht nehmen, zum Beispiel eine erschwerte Atmung oder zitternde Hände.

Die Frage, was eine Anamneseerhebung ist, haben wir nun geklärt. Schauen wir uns nun an, was für Anamnesen es gibt.

Was für Anamnesen gibt es?

Es gibt verschiedene Anamnesen, die je nach Art und Ziel benannt sind. Bei einer Anamneseerhebung können mehrere dieser Anamnesen hintereinander abgefragt werden. Hierzu einige Beispiele:

Bei der Eigenanamnese macht der Patient im Gegensatz zur Fremdanamnese selbst Angaben zu Vorerkrankungen, Operationen, Risikofaktoren oder Allergien. Diese Inhalte werden der Allgemeinen Anamnese (AA) zugeordnet, bei der Angaben gemacht werden, die nicht direkt mit den aktuellen Beschwerden zusammenhängen.

Zusätzlich kann eine Sozialanamnese, Familienanamnese helfen, Risikofaktoren aus dem Umfeld und der Familienvorgeschichte zu identifizieren. Bei der Medikamentenanamnese wird abgefragt, welche Medikamente wie häufig und in welcher Dosis eingenommen werden.

Bei der vegetativen Anamnese wird ein Überblick zu körperlichen Beschwerden gewonnen, zum Beispiel Appetitverlust oder Veränderungen des Gewichts und der Schlafqualität. Die Ernährungsanamnese fragt dagegen gezielt nach der Ernährungsweise und die Schmerzanamnese nach aktuellen Schmerzen.

Des Weiteren gibt es fachspezifische Anamnesen wie die kardiologische Anamnese, neurologische Anamnese oder gynäkologische Anamnese.

Durchführung einer Anamneseerhebung

In vielen Arztpraxen wird noch vor dem Erstgespräch ein standardisierter Fragebogen an den Patienten ausgehändigt. Darin werden persönliche Angaben und die Krankenvorgeschichte abgefragt.

Das eigentliche Gespräch mit dem Patienten beginnt dann mit einer Begrüßung. Hier wird eine wichtige Basis – das Vertrauen zum Arzt – geschaffen. Der Arzt kann mit einer Frage wie “Was führt Sie zu mir?” die Anamneseerhebung beginnen. Die ersten Informationen dienen dem Arzt, im weiteren Verlauf gezieltere Fragen stellen zu können. Im Anschluss wird eine Untersuchung durchgeführt und eine erste Diagnose gestellt.

Wichtig ist, dass die Informationen der Anamneseerhebung gut dokumentiert und in der Patientenakte festgehalten werden.

Herausforderungen bei der Anamneseerhebung

Die Anamneseerhebung kann für einen Arzt zu einer Herausforderung werden, da es einen Zielkonflikt gibt:

  • Je ausführlicher eine Anamnese ist – sprich, je mehr Zeit sich ein Arzt dafür nimmt – desto qualitativer fällt normalerweise das Urteil aus.
  • Die durchschnittliche Dauer eines Arzt-Patienten-Gesprächs liegt in Deutschland jedoch nur bei 7,6 Minuten. Mehr kann sich ein Arzt im wahrsten Sinne des Wortes nicht leisten.

Ärzte in Deutschland und auch international würden sich gerne mehr Zeit für Ihre Patienten nehmen. In der Praxis lässt sich das mit bisherigen Mitteln und Methoden aber nicht umsetzen.

Arztpraxen sind zum Umdenken gefordert

Anstelle zu versuchen, die Gesprächszeit zu erhöhen, können Arztpraxen daran arbeiten, die Qualität der Gesprächszeit zu steigern. Und wie soll das gehen?

Wir erzählen Ihnen sicher nichts Neues, wenn wir das Stichwort “Digitalisierung im Gesundheitswesen” einbringen. Viele Arztpraxen machen sich die digitalen Möglichkeiten bereits zu Nutze, optimieren die Abläufe und Arbeitsweise und schaffen mehr Qualität für das, wofür sie täglich arbeiten – das Wohl ihrer Patienten.

Es gibt viele Bereiche, die Potential zur Digitalisierung bieten. Ein großer Bereich ist die Anamneseerhebung, die schließlich einen Großteil der 7,6 Minuten Gesprächszeit einnimmt.

Digitale Anamneseerhebung: Beispiel aus der Praxis

Auf den ersten Blick scheint es, als könnte eine Anamnese nicht digital durchgeführt werden. Schließlich kommt es auf den persönlichen Kontakt zwischen Arzt und Patient an. Immerhin zählt das Erscheinungsbild bei der Erhebung mit ein und im Gespräch entsteht eine ganz andere Vertrauensbasis als über ein digitales Medium.

Das ist richtig und soll auch nicht ersetzt werden. Eine digitale Anamneseerhebung als Ergänzung zum persönlichen Gespräch hat aber großes Potential:

  • Allgemeine Fragen an den Patienten zum Beispiel zur Krankenvorgeschichte, die normalerweise im Wartezimmer ausgefüllt werden, können ohne Weiteres digital abgefragt werden.
  • Auch Standardfragen der Anamneseerhebung, die der Arzt im Gespräch mit dem Patienten stellt, können digitalisiert werden. Dazu eignen sich vor allem fachspezifische Fragebögen.

Individuelle Fragen werden neben der Bewertung des sichtbaren Zustands und der Untersuchung weiterhin persönlich gemacht.

Die Vorteile davon lassen sich ganz gut an einem Beispiel verdeutlichen.

Ablauf einer digitalen Anamneseerhebung: Beispiel

Nehmen wir an, ein neuer Patient ruft in der Praxis an, um einen Termin zu vereinbaren. Die medizinische Fachangestellte nimmt die wichtigsten Daten des Patienten auf und vergibt einen Termin. Zusätzlich versendet sie einen fachspezifischen Anamnesefragebogen, den der Patient vor dem Arzttermin ausfüllt.

Jetzt hat der Patient zuhause in aller Ruhe Zeit, alle Angaben zu machen. Da er beim Beantworten der Fragen genügend Zeit hat, über seinen eigenen Gesundheitszustand nachzudenken, kann er vollständig und ausführlich antworten.

Der ausgefüllte Anamneseerhebungsbogen wird jetzt an die Arztpraxis übermittelt und automatisch ausgewertet.

Am Tag des Termins kommt der neue Patient in die Praxis und muss keine weiteren Fragebögen mehr ausfüllen. Vor dem Arztgespräch kann sich der Arzt einen Überblick anhand der ausgewerteten Ergebnisse verschaffen. Im Gespräch selbst lernt er den Patienten kennen und kann ihn gezielt und individuell zu noch offenen Punkten oder Auffälligkeiten befragen und anschließend die Untersuchung durchführen.

Vorteile der digitalen Anamneseerhebung

Die beispielhafte Vorgehensweise bei der Anamnese bringt viele Vorteile:

Der Patient ist automatisch besser auf das Erstgespräch vorbereitet, da er sich mit den Fragen auseinandersetzen musste. Außerdem wird das gesamte Praxisteam entlastet. Es müssen keine Bögen mehr verteilt werden und Daten digitalisiert werden. Auch die Auswertung der Anamnesebögen wird automatisisert.

Für den Arzt bedeutet das, dass er sich besser auf den Patienten vorbereiten kann und nicht ohne Vorwissen in das Gespräch einsteigen muss. Während dem Gespräch mit dem Patienten bleibt zudem mehr Zeit für die individuellen Fragen, was zu einer höheren Qualität führt.

Moderne Anamneseerhebung für mehr Qualität

Die kurze Zeit, die für ein Arztgespräch zur Verfügung steht, ist kostbar. Mit einer modernen Anamneseerhebung erhöhen Sie die Qualität dieses Gesprächs und sorgen für zufriedenere Patienten und weniger Frustration auf der Seite des Arztes.

Die Umsetzung muss nicht schwer oder aufwendig sein. Mit Lösungen wie Idana kann die digitale Anamneseerhebung auch in Ihrer Arztpraxis bald Realität sein.

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