8,7 Millionen Menschen sind in Deutschland privat versichert. Doch auch als gesetzlich krankenversicherte Person können Sie sich in einer Privatpraxis behandeln lassen und von den Vorteilen profitieren. 

Wir klären die Frage “Was ist eine Privatpraxis?”, welche Gründe dafür sprechen und was Sie beachten sollten, wenn Sie Patienten annehmen, die nicht privat versichert sind.

Privatpraxis Definition

Eine Privatpraxis hat keine vertraglichen Vereinbarungen mit gesetzlichen Krankenkassen. Ein Privatarzt ist somit kein Vertragsarzt / Kassenarzt und hat keine Zulassung, gesetzlich versicherte Patienten über eine gesetzliche Krankenkasse abzurechnen.

Das bedeutet jedoch nicht, dass eine Privatpraxis einen schlechteren Qualitätsstandard aufweist. Eine reine Privatpraxis hat viele Vorteile, da sie bei Behandlungen freier ist und sich nicht an die Beschränkungen der gesetzlichen Krankenkassen halten muss.

Wer kann sich in einer Privatpraxis behandeln lassen?

Prinzipiell kann sich jeder für eine Behandlung in einer Privatpraxis unterscheiden. Allerdings werden die Kosten nicht von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen.

In erster Linie richtet sich das Angebot daher an Menschen, die privat versichert sind und alle, die bereit sind, die Kosten selbst zu tragen. Letztere Gruppe wird auch “Selbstzahler” genannt.

Gründe für eine Privatpraxis

Vertragspraxen sind an viele Vorgaben gebunden, die es in einer Privatpraxis nicht gibt. Aus Ärzte- und Patientensicht gibt es daher viele Gründe, sich für eine Privatpraxis zu entscheiden.

Sicht der Ärzte

Viele Kassenärzte befinden sich in einer Art Zwickmühle. Sie möchten ihre Patienten individuell und auf ihre Bedürfnisse ausgerichtet behandeln und sich für die Patienten Zeit nehmen. Allerdings entspricht das nicht den Vorgaben der gesetzlichen Krankenkassen, die auf eine wirtschaftliche, ausreichende und zweckmäßige Versorgung ausgerichtet sind. 

Im Praxisalltag dauert ein durchschnittliches Gespräch mit einem Patienten schließlich nicht länger als 10 Minuten. Wie soll es in dieser kurzen Zeit möglich sein, den Patienten und sein Leiden zu verstehen und gemeinsam eine Entscheidung für die bestmögliche Behandlung zu treffen? Zudem müssen sich Kassenärzte an die Budgetvorgaben der gesetzlichen Versicherungen halten, sodass einige Behandlungsmethoden nicht durchgeführt werden können.

Insgesamt muss sich ein Privatarzt mit weniger Bürokratie befassen und hat einen geringeren Verwaltungsaufwand. Der Vorteil, sich Zeit für jeden einzelnen Patienten zu nehmen und alle Optionen der modernen Medizin zu nutzen, ist für viele angehende Ärzte und ehemalige Kassenärzte ein ausschlaggebendes Argument für eine Privatpraxis.

Sicht der Patienten

Privatpatienten profitieren von der oftmals hohen Behandlungsqualität einer Privatpraxis.  Das beginnt bereits bei der Terminvereinbarung, schließlich sind Privatpraxen bekannt für kurze Wartezeiten auf einen Termin. 

Was heißt es, wenn Sie in einer Privatpraxis behandelt werden? Sie werden als Individuum betrachtet und erhalten mehr als die notwendige Regelversorgung, die von den gesetzlichen Kassen bezahlt werden würde.

Der Privatarzt kann sich mehr Zeit für den Patienten nehmen, unabhängig von gesetzlichen Krankenkassen Medikamente verschreiben und optimale Therapien vorschlagen, die bei Vertragsärzten aus Budgetgründen nicht möglich wären.

Als Privatpatient erhalten Sie eine individuelle Behandlung mit zusätzlichen Leistungen, bei der der Arzt mehr Zeit hat, Ihnen zuzuhören. Diese Art der medizinischen Versorgung ist sehr erfolgversprechend, was Vorteile für Patient und Arzt hat.

Vor- und Nachteile von Privatpraxen

Privatpraxen bieten Ihren Patienten viele Vorteile. Allerdings muss man sich die besseren Leistungen erst leisten können, wie es an den Nachteilen deutlich wird.

Vorteile:

  • Keine Beschränkung durch gesetzliche Kassen zur Behandlung.
  • Privatärzte können sich mehr Zeit für den Patienten nehmen.
  • Kein freier Arztsitz oder Praxisübernahme notwendig, um eine Praxis zu eröffnen.
  • Für privat Versicherte und Selbstzahler. 
  • Kürzere Wartezeiten auf einen Termin.
  • Zugang zu allen Behandlungsmethoden
  • Der Patient wird als Individuum betrachtet.

Nachteile

  • Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt keine Kosten.
  • Nur knapp 10 Prozent (Stand 2020) der deutschen Bevölkerung ist privat versichert.
  • Nicht jeder ist berechtigt, sich privat zu versichern.
  • Privatpatienten erhalten die Kosten durch die Versicherung erst später erstattet.

Wenn Kassenpatienten in die Privatpraxis kommen

Die Unterschiede der Behandlung in Vertragspraxen und Privatpraxen sind bedeutend. In einigen Fällen wollen sich deshalb gesetzlich versicherte Menschen in einer Privatpraxis behandeln lassen? Als Praxis müssen Sie dann einige Dinge berücksichtigen.

Keine Kostenübernahme in reiner Privatpraxis

Wer sich als gesetzlich versicherte Person in einer reinen PrivatArztpraxis behandeln lässt, erhält keine Kostenerstattung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Die GKV übernimmt auch keinen Anteil der Kosten. Hier treten Ihre Patienten als Selbstzahler auf und müssen die Behandlungskosten vollständig tragen. 

Klären Sie Ihre Patienten vor der Beratung und Behandlung über etwaige Kosten auf. Sonst kann es zu Missverständnissen kommen und Patienten wollen möglicherweise die Rechnung nicht bezahlen.

Kostenvoranschlag ist in vielen Fällen wichtig

Klären Sie die Kosten für die Behandlung in der Privatpraxis vorab mit dem Patienten ab.

Die Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) bietet eine erste Orientierung und ist die Grundlage für die Berechnung von Arztleistungen. Da die GOÄ zuletzt im Jahr 1996 überarbeitet wurde, sollten Sie Ihre Patienten über die tatsächlichen Kosten informieren und bei größeren und umfassenderen Behandlungen einen Kostenvoranschlag erstellen.

Als Privatarzt sind Sie verpflichtet, die Kosten möglichst genau und entsprechend der Leistung zu kalkulieren. Pauschalpreise sind daher nicht möglich. Halten Sie die geplanten Kosten schriftlich fest und besprechen Sie diese mit Ihrem Patienten. Wichtig ist, dass der Patient gut informiert ist und der Behandlung zu den geschätzten Kosten zustimmt.

Sollte während dem Behandlungsverlauf festgestellt werden, dass die Kosten um mehr als 20 Prozent höher ausfallen, müssen Sie Ihren Patienten rechtzeitig darauf hinweisen. Dieser kann dann entscheiden, ob er mit der Behandlung fortfahren oder diese vorzeitig beenden möchte.

Patienten können nach der Behandlung den Kostenvoranschlag mit der Rechnung vergleichen und, wie die Verbraucherzentrale vermerkt, diese bei der Landesärztekammer überprüfen lassen. Rechnen Sie daher entsprechend genau ab.

Idana entlastet Privatpraxen und Vertragspraxen

Digitale Assistenten wie Idana unterstützen Praxisteams in Privat- und Vertragspraxen. Zwar sind vor allem Vertragspraxen von einem Zeitmangel für Patienten betroffen, aber auch Privatpraxen können mit Idana für mehr Effizienz im Praxisalltag sorgen. 

So lassen sich zum Beispiel mit einer digitalen Anamnese wichtige Fragen schon vor dem Praxisbesuch klären. Das verbessert nicht nur die Erfahrung, die Patienten mit der Privatpraxis machen, sondern zeigt auch ein Streben nach exzellenten Serviceleistungen. Als Praxisarzt heben Sie sich von anderen Privatpraxen ab und gewinnen sicher den ein oder anderen neuen Patienten dazu. Wir klären die Frage “Was ist eine Privatpraxis?”, welche Gründe dafür sprechen und was Sie beachten sollten, wenn Sie sich einen Privatarzt aussuchen.

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