Der Patient steht beim Entlassmanagement im Mittelpunkt. Leider versteht er in der Regel von den Fachbegriffen und der Arztsprache nicht viel. Trägt das also wirklich zur Gesundheitskompetenz bei? Ein Hindernis, das es zu bewältigen gilt! Der Patientenbrief macht es möglich.

Was ist ein Patientenbrief?

Der Patientenbrief ist eine Ergänzung im Entlassmanagement. Darin enthalten sind individuelle Informationen über den Patienten zu Untersuchungen, Diagnosen, Behandlungen und Medikamenten.

Dabei ersetzt der Patientenbrief den regulären Arztbrief jedoch nicht. Vielmehr wird dem Patienten darin in einfach verständlicher Sprache erklärt, was in der digitalen Klinikakte steht.

Patienten erhalten wichtige Informationen, die sie über ihren Gesundheitszustand aufklären. Auch Angehörige profitieren vom Patientenbrief. 

Dank der automatisierten und qualitätsgesicherten Erstellung dieser Briefe ist der Aufwand gering und der Nutzen im Rahmen des Entlassmanagements groß. 

Patientenbriefe könnten deshalb zu einem festen Bestandteil der Regelversorgung werden. So empfiehlt es der Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA).

Wichtige Eigenschaften im Überblick:

  • Entlassdokument für Patienten
  • Information zur medizinischen Versorgung
  • Laienverständliche Sprache
  • Ergänzung zum Arztbrief
  • Automatisierte Erstellung
  • Kein zusätzlicher Aufwand für das Personal

Ziele des Entlassmanagements

Patienten, die in stationärer Behandlung sind, soll bei der Entlassung ein nahtloser Übergang in die weiterführende und bedarfsgerechte Versorgung gewährleistet werden. Das kann beispielsweise eine ambulante, rehabilitative oder pflegerische Anschlussversorgung sein.

Wichtig ist, dass das Entlassmanagement auf den Patienten zugeschnitten und mit diesem abgestimmt wird. 

Um eine kontinuierliche Versorgung und Wiedereingliederung in das bisherige Umfeld zu ermöglichen, müssen strukturierte und relevante Informationen weitergegeben und entsprechende Maßnahmen bereitgestellt werden. 

Das Krankenhaus muss den Patienten und Angehörige zum weiteren Verlauf beraten und informieren. Das Ziel ist auch, dass Patienten am Genesungsprozess teilhaben können und eine erfolgreiche Kommunikation zwischen verschiedenen Versorgungsbereichen gelingt.

Der Patientenbrief leistet hierbei einen verständlichen und informativen Beitrag, der die Gesundheitskompetenz des Patienten steigert.

Was beinhaltet ein Patientenbrief?

Der Patientenbrief wird automatisch anhand eines Musters erstellt. Wichtig ist auch die Sprachwahl, welche wir Ihnen anhand von Beispielen zeigen.

Patientenbrief Muster-Aufbau

Der Patientenbrief folgt einem Muster und kann diese Bestandteile enthalten:

  • Anschreiben
  • Untersuchungen
  • Diagnosen
  • Behandlungen
  • Medikamente

Das Anschreiben liegt immer bei. Die weiteren Abschnitte orientieren sich am Verlauf der Versorgung. Wenn zum Beispiel keine Medikamente verordnet wurden, wird dieser Teil weggelassen.

Wichtig ist, dass jeder Abschnitt einfach verständlich erklärt wird. Patienten muss klar werden, was eine Diagnose überhaupt ist. Für die Beschreibung der Diagnosen und der weiteren Details ist ebenfalls die Patientensprache zu wählen.

Patientenbrief Beispiele

Was mit der Patientensprache gemeint ist, lässt sich gut an einigen Patientenbrief Beispielen verdeutlichen. Diese Beispiele sind nicht vollständig. Außerdem können bei einem Patienten mehr als eine Untersuchung, Diagnose, Behandlung oder Medikation festgehalten werden.

Beispiel Auszug aus dem Anschreiben:

„Wir haben die Informationen in diesem Patientenbrief für Sie leicht verständlich aufbereitet. Der Brief basiert auf den im Krankenhaus erhobenen Daten.“

Beispiel Untersuchungen:

Was eine Untersuchung ist: Als Sie bei uns im Krankenhaus waren, haben wir Sie untersucht. Wir erklären Ihnen hier die speziellen Untersuchungen.

Welche Untersuchung gemacht wurde: Bei Ihnen wurde eine Magenspiegelung gemacht. Dabei wurden Ihre Speiseröhre, Ihr Magen und der erste Teil von ihrem Dünndarm untersucht.

Untersuchung in Fachsprache: 1-632.0 Diagnostische Endoskopie des oberen Verdauungstraktes: Diagnostische Ösophagogastroduodenoskopie: Bei normalem Situs.

Erklärung: Es wird erklärt, was der Zwölffingerdarm ist und wie er mit dem Dünndarm verbunden ist. Es wird erwähnt, dass bei der Untersuchung ein Schlauch in den Mund geführt wurde.

Beispiel Diagnosen:

Was eine Diagnose ist: Eine Diagnose ist das Ergebnis einer Untersuchung. Im Allgemeinen wird mit einer Diagnose eine Krankheit benannt.

Welche Diagnose gemacht wurde: Die Blutgefäße an Ihrem Herzen sind verengt.

Diagnose in Fachsprache: Atherosklerotische Herzkrankheit: Drei-Gefäßerkrankung. Das Herz wird über die Herzkranzgefäße mit sauerstoffreichem Blut versorgt.

Erklärung: Was sind Herzkranzgefäße und welche unterscheidet man? Welche Herzkranzgefäße verengt sind und welchen Grund das hat.

Beispiel Behandlungen:

Was eine Behandlung ist: Sie können hier nachlesen, wie wir Sie bei uns im Krankenhaus behandelt haben.

Welche Behandlungen gemacht wurden: Sie haben rote Blutkörperchen erhalten.

Behandlung in Fachsprache: 8-800c.0 Transfusion von Vollblut, Erythrozytenkonzentrat und Thrombozytenkonzentrat: Erythrozytenkonzentrat: 1 TE bis unter 6 TE.

Erklärung: Welche Arten von Blutzellen gibt es, warum rote Blutkörperchen wichtig sind und wie Blut in den Körper gegeben wird.

Beispiel Medikamente:

  • Name des Medikaments, z.B. Simvastatin
  • Dosis, z.B. 40 mg
  • Einnahme morgens, mittags, abends, nachts, z.B. abends
  • Wirkung: Das Medikament soll Ihre Blutfettwerte senken
  • Einnahme: Nehmen Sie abends eine Tablette ein

 

Was bringt der Patientenbrief?

Der Mehrwert des Patientenbriefs liegt vor allem bei den Patienten, aber auch Angehörige und alle Beteiligten der Weiterversorgung profitieren davon.

Eine Studie am Herzzentrum Dresden zeigte, dass der Patientenbrief von über 90 Prozent der Patienten ausführlich gelesen wird und rund drei von vier Patienten diesen einer weiteren Person zeigen. Der Brief wird als verständlich, informativ und hilfreich beurteilt, was die Gesundheitskompetenz merkbar positiv beeinflusst.

Patienten können ihre Beschwerden besser verstehen und die Gründe dafür erkennen. Wer seine Gesundheitssituation gut einschätzen kann, trifft bessere Entscheidungen und ist motivierter, um zum Beispiel die Ernährungsweise oder Bewegung im Alltag anzupassen oder in Therapien besser mitzuarbeiten. Dadurch kann der Genesungsprozess beschleunigt werden.

Diese Art der Aufklärung kann auch Unsicherheiten reduzieren und schafft außerdem Klarheit bei Angehörigen.

In der weiterführenden Behandlung fördert die gesteigerte Gesundheitskompetenz auch die Fähigkeit, gemeinsam mit einem Arzt Entscheidungen treffen zu können. In einer solchen Situation profitiert deshalb auch der Arzt vom Patientenbrief.

Alle profitieren von der Digitalisierung

Der Patientenbrief soll zunächst in Krankenhäusern etabliert werden, ist aber auch für Ärzte in Praxen denkbar. Bis dahin müssen Sie sich jedoch noch gedulden. Sie können die Zeit aber sinnvoll nutzen und Ihre Praxis darauf vorbereiten. Schließlich erfordert eine automatisierte Erstellung dieser Briefe saubere und fehlerfreie Patientendaten. 

Unser digitaler Arztpraxis Assistent Idana unterstützt Sie im Praxisalltag. Von der kontaktlosen Patientenaufnahme über die ortsunabhängige Anamnese bis zum Erstellen von Praxisformularen und Arztbriefen oder dem Einholen von digitalen Unterschriften. 

Alle Abläufe sind digital, effizient und bereichern die Erfahrung, die Ihre Patienten mit der Praxis machen. Da es keinen Medienbruch vom Papier zur digitalen Erfassung gibt, reduzieren Sie falsch dokumentierte Informationen und steigern die Patientensicherheit. Die hohe Effizienz sorgt außerdem dafür, dass Sie weniger Zeit mit Bürokratie verbringen und mehr davon für Ihre Patienten haben.

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