Darf man als Arzt von Zuhause arbeiten, wenn eigentlich Präsenzpflicht am Vertragsarztsitz besteht? Es wird zumindest von einigen Kassenärztlichen Vereinigungen befürwortet. Wir zeigen Ihnen, warum sich das Homeoffice für Ärzte und MFAs lohnt, wie beliebt diese Arbeitsweise bereits ist und was Sie dabei beachten sollten.

Was kann man als Arzt von zu Hause aus regeln?

Ärzte wie auch MFAs können einen Teil ihrer Arbeit von zu Hause aus erledigen. Was auf den ersten Blick so scheint, als ginge dann der Kontakt mit den Patienten verloren, bringt jedoch Vorteile.

Diese Aufgaben können Ärzte und MFAs von Zuhause aus verrichten:

  • Videosprechstunde
  • Übernahme des Telefons
  • Pflege des Terminkalenders
  • Abrechnungen
  • Informationserstellung
  • Qualitätsmanagement
  • Praxismanagement
  • Marketing

Laut einer Umfrage des PKV Instituts im Jahr 2021 mit 225 befragten MFAs und ZFAs haben 46 Prozent schon einmal im Homeoffice gearbeitet – 93 Prozent davon fanden das gut. 

Auch Ärzte nehmen die Option, online zu arbeiten, rege an. Videosprechstunden wurden laut der Studie „Ärzte im Zukunftsmarkt Gesundheit 2020“ der Stiftung Gesundheit von über 62,4 Prozent der Ärzte angeboten. Die Pandemie spielte hier eine große Rolle als Beschleuniger.

Vorteile des Homeoffice

Generell hat es Vorteile, im Homeoffice zu arbeiten. So kann unter anderem laut einer Barmer Studie das Stresslevel von Beschäftigten reduziert und die Leistungsfähigkeit gesteigert werden.

Die ungestörte Arbeitsatmosphäre zu Hause bietet einen Raum für mehr Konzentration, statt in der Praxis ständig unterbrochen zu werden. Übernehmen MFAs zudem das Patiententelefon im Homeoffice, bleibt die Rezeption in der Praxis den anwesenden Patienten gewidmet. 

Die Ansteckungsgefahr verringert sich ebenfalls, wenn die Arztpraxis nicht voll belegt ist. Wenn dann Patienten an der digitalen Sprechstunde teilnehmen, reduziert sich das Risiko nochmals.

Als MFA oder Arzt von Zuhause zu arbeiten, legt auch die Weichen für eine bessere Work-Life-Balance. Dazu ist es aber wichtig, dass Sie Privates und Berufliches gut voneinander abgrenzen können. Ein gutes Zeitmanagement ist ebenfalls vorausgesetzt.

Gesetzliche Vorgaben für ein ärztliches Homeoffice

Ist ein ärztliches Homeoffice überhaupt zulässig? Vertragsärzte sind an den Ort ihrer Niederlassung gebunden und haben eine Präsenzpflicht. Das bedeutet, dass zwar der Patient von überall aus an einer Videosprechstunde teilnehmen kann, der Arzt aber in seiner Praxis anwesend sein muss.

In der Zulassungsverordnung für Ärzte sind nur die Zweigpraxis und eine ausgelagerte Praxisstätte als weitere Optionen genannt. Wenn ein Arzt von zu Hause aus arbeiten und Sprechstunden durchführen möchte, gilt die private Anschrift allerdings nicht als ausgelagerte Praxisstätte. 

Eine Möglichkeit ist, dass das Homeoffice als Verlängerung des Vertragsarztsitzes angesehen wird. Das kann damit begründet werden, dass der Schutzzweck, also der Grund, warum der Arzt an seinen Vertragsarztsitz gebunden ist, bestehen bleibt.

Kassenärztliche Vorgaben für ein Homeoffice

Die Kassenärztliche Vereinigung hat Ärzte und Psychotherapeuten in der Pandemiezeit dazu motiviert, Videosprechstunden ohne Begrenzung durchzuführen. Dazu war es unter anderem notwendig, sich bei der KV zu melden und einen zertifizierten Videodienstanbieter zu nutzen. 

Seit 1. April 2022 gilt jedoch eine 30 Prozent Obergrenze (vor der Pandemie 20 Prozent) für Abrechnungen von Videosprechstunden. In diese Regelung fallen aber nur Patienten, die ausschließlich per Video behandelt werden und im Laufe des Quartals nicht persönlich in der Praxis waren.

Ob die Videosprechstunde nun im Homeoffice oder in der Arztpraxis stattfinden soll, ist aus rechtlicher Sicht nicht eindeutig zu deuten. Einige der verschiedenen Kassenärztlichen Vereinigungen haben das Arbeiten im Homeoffice während der Pandemie befürwortet.

Praxismanagement aus dem Homeoffice

Damit das Homeoffice für die Arztpraxis und das Team zum Erfolg wird, müssen einige Faktoren erfüllt werden.

Vertrauen

Als Arzt müssen Sie Ihrem Praxisteam ein gewisses Maß an Vertrauen entgegenbringen. Das Team sollte sich auch untereinander vertrauen. Wenn nur bestimmte Mitarbeiter von zu Hause aus arbeiten können, sollten dem restlichen Praxisteam die Gründe dafür deutlich gemacht werden.

Selbstständigkeit des Teams

Ein selbstständiges Team, das wenig Führung braucht, proaktiv ist und viel Eigenmotivation zeigt, wird mit dem Arbeiten von zu Hause aus erfolgreicher sein. Ideal ist, wenn sich das Team gut selbst organisieren kann und weiß, was zu tun ist. Eine gute Abstimmung und Kommunikation im Team sind ebenfalls entscheidend.

Regeln und Strukturen

Wird das Homeoffice neu eingeführt, sollten klare Regeln und Strukturen definiert werden. Arbeitszeiten, Erreichbarkeit und in welcher Form an die Praxis berichtet wird, sind hierbei wichtig. Projektmanagement-Programme sind dabei eine große Hilfe, da sie unter anderem die Kommunikation erleichtern und eine Übersicht geben. 

Technische Voraussetzungen, Datensicherheit und Datenschutz

Patienteninformationen sind vertraulich und müssen stets sicher behandelt werden. Das darf sich bei einer MFA oder einem Arzt im Homeoffice nicht ändern. Dazu ist ein sicheres Netzwerk notwendig, wie es etwa von der Kassenärztlichen Vereinigung angeboten wird.

Wer als Arzt von Zuhause arbeitet, kann sich über ein VPN mit dem Praxissystem verbinden. Daten sollten immer verschlüsselt übertragen und der Passwortschutz ernst genommen werden. Am besten wird der Laptop nach der Arbeit in einem verschließbaren Schrank aufbewahrt.

Sicherheitsmaßnahmen für das Arbeiten im Homeoffice:

  • Laptop mit Sicherheitsprogrammen, z.B. Firewall
  • Nutzung eines VPNs
  • Passwortgeschützter Zugang
  • Verschlüsselte Datenübertragung
  • Datenschutzgerechte Entsorgung von Gedrucktem
  • Aufbewahrung von Laptop und Dokumenten in einem verschlossenen Schrank

Digitalisierung

Der Digitalisierungsgrad der Praxis entscheidet darüber, wie gut die Zusammenarbeit von Zuhause aus mit der Praxis und mit Patienten funktioniert. Außerdem können bei fortgeschrittener Digitalisierung meist mehr Aufgaben im Homeoffice erledigt werden.

Die Patientenkommunikation stellt bei der Digitalisierung eine Herausforderung dar, bietet aber auch viele Chancen. Wenn Sie als Arzt Videosprechstunden anbieten, müssen schließlich nicht nur die Sprechstunde an sich, sondern die Abläufe darum herum digitalisiert werden.

Durch die digitale Umsetzung der Patientenaufnahme, Anamnese oder Patientenaufklärung gestalten Sie viele Abläufe nicht nur effizienter, sondern verbessern auch die gesamte Patienten-Erfahrung.

Die Zukunft der Arbeit ist digital

Homeoffice, mobiles Arbeiten, Remote Work oder Telemedizin, in vielen Branchen ist das Arbeiten aus der Ferne möglich – so auch im Arztberuf. Die Pandemie hat die Weichen dafür gestellt und gezeigt, dass es möglich ist. Sie können als Arzt von Zuhause arbeiten und auch dem Praxisteam diese Arbeitsweise ermöglichen.

Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihre Praxis bei der Digitalisierung noch Nachholbedarf hat, holen Sie das einfach mit dem digitalen Assistenten von Idana auf. Abläufe und Prozesse, die eigentlich in direktem Patientenkontakt stattfinden, gestalten Sie dann digital.

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