Welche Arzt Hierarchien gibt es in einem Krankenhaus und wie lange dauert der Weg bis nach ganz oben auf der Karriereleiter? Erfahren Sie, was Krankenhausärzte erwartet und mit welchem Gehalt Chefärzte, Oberärzte und Assistenzärzte rechnen können.

Überblick über die Arzt Hierarchie in der Klinik

In einer Klinik nehmen Ärzte entsprechend Ihrer Ausbildung und Aufgaben verschiedene Positionen ein. Abhängig der Position unterscheidet sich auch die Verantwortung, die Ärzte in einem Krankenhaus übernehmen – und das Gehalt.

Wer als Arzt auf der Karriereleiter ganz nach oben möchte, durchläuft in der Regel die folgenden Stufen, vom Famulus bis zum ärztlichen Direktor:

  • Famulus
  • PJ-Student
  • Assistenzarzt
  • Facharzt
  • Oberarzt
  • Leitender Oberarzt
  • Chefarzt
  • Ärztlicher Direktor

Zu beachten ist, dass in einem Krankenhaus keine standardisierten Arzt-Hierarchien herrschen und jede Einrichtung selbst entscheidet, wie Positionen benannt werden und welche Aufgaben damit einhergehen. Abweichende Bezeichnungen wie „geschäftsführender Oberarzt“ sind ebenfalls möglich.

Die Positionen im Einzelnen erklärt

Die einzelnen Positionen lassen sich natürlich dennoch charakterisieren. Lesen Sie, was unter den Begriffen zu verstehen ist.

Famulus

Famulus stammt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „Gehilfe“. Die Famulatur ist ein Praktikum, bei dem Medizinstudenten in einem Zeitraum von vier Monaten erste praktische Erfahrungen in einer Klinik sammeln. Die vorgeschriebenen vier Monate müssen nicht am Stück absolviert werden. Studenten können die Leistung auch an verschiedenen Standorten und Kliniken erbringen.

Die Approbationsordnung sieht die Famulatur als Voraussetzung für den erfolgreichen Studienabschluss vor.

PJ-Student

Das Praktische Jahr (12 Monate) findet ebenfalls während der Studienzeit statt, und zwar ist es der letzte Abschnitt vor der ärztlichen Prüfung. Es vermittelt die benötigte Praxis, welche die gelernte Theorie an der Universität ergänzt. Das Jahr ist in drei Teile eingeteilt und wird an einer Universitätsklinik oder anderen anerkannten Kliniken geleistet. Ein Teil muss jeweils in der Chirurgie und Inneren Medizin erfolgen. Für den dritten Teil können angehende Ärzte ein Fachgebiet selbst auswählen.

Assistenzarzt

Nach dem abgeschlossenen Medizinstudium und Erhalt der Approbation folgt normalerweise die Anstellung als Assistenzarzt. Als Assistenzarzt legen Sie sich für eine Fachrichtung fest. Die ersten Berufsjahre in einer Klinik sind mit sehr viel Patientenkontakt verbunden. Als Assistenzarzt führen Sie Patientenaufnahmen, Untersuchungen und Behandlungen durch, verschreiben Medikamente und begleiten Patienten bis zur Entlassung. Operationen werden nur unter Aufsicht anderer Ärzte durchgeführt.

In einer Zeit von fünf bis sechs Jahren führen Ärzte in der Regel Ihre Facharztausbildung durch und erlangen nach Abschluss den Facharzt-Titel. 

Facharzt

Die meisten Ärzte in Deutschland besitzen eine Facharztausbildung. Dabei handelt es sich um eine Spezialisierung auf einem bestimmten Gebiet. Grund dafür ist unter anderem, dass gesetzliche Krankenkassen eine erfolgreich abgeschlossene Facharztausbildung voraussetzen, damit Sie als Vertragsarzt eine Zulassung erhalten. Erst dann können sich Ärzte bei der Landesärztekammer eintragen lassen.

In Kliniken sind auf einer Abteilung normalerweise mehrere Fachärzte eingeteilt, um eine umfassende Versorgung zu gewährleisten.

Oberarzt

Oberärzte nehmen eine leitende Funktion ein. Dafür vorausgesetzt sind eine Facharztausbildung und langjährige Berufserfahrung.

Als Oberarzt koordinieren Sie die Ärzte in Ihrem Fachbereich und bilden gegebenenfalls Assistenzärzte aus. Sie übernehmen die schwierigen Fälle und führen Visiten durch. Oberärzte übernehmen die medizinische Verantwortung und können auch für die Wirtschaftlichkeit des Fachbereichs einbezogen werden. Dabei befinden sich in der Arzt Hierarchie zwischen Chefärzten und Fachärzten.

Wichtig ist, dass kontinuierliche Weiterbildungen stattfinden, um auf dem aktuellen Stand der Zeit zu bleiben und über neueste Forschungserkenntnisse und Verfahren Bescheid zu wissen. Außerdem können Oberärzte in der Forschung und Lehre tätig werden.

Leitender Oberarzt

Ein leitender Oberarzt ist zugleich Stellvertreter des Chefarztes. Ist dieser nicht vor Ort, übernehmen leitende Oberärzte dessen Aufgaben.

Chefarzt

Ein Chefarzt hat die höchste Position innerhalb einer Klinik, wenn er zugleich die Rolle des ärztlichen Direktors einnimmt. Es gibt mehrere Chefärzte in einem Krankenhaus, jeweils für eine Abteilung wie die Radiologie oder Onkologie.

Für diese Position wird eine langjährige Berufserfahrung, unter anderem als Oberarzt vorausgesetzt. Außerdem müssen Chefärzte Management-Kompetenzen mitbringen.

Chefärzte haben eine leitende Funktion und tragen die fachliche Verantwortung in einer Klinik beziehungsweise für ihren Fachbereich. Sie treten als Manager und Führungskraft auf und bündeln die Kompetenz innerhalb einer Klinik. Chefärzte überwachen auch die Ausbildung von Assistenzärzten.

Rund zwei Drittel seiner Zeit verbringt der Chefarzt mit Managementaufgaben und ein Drittel mit medizinischen Aufgaben wie etwa der Chefarztvisite, bei der Fachärzte beraten werden.

Ärztlicher Direktor

Einer der Chefärzte in einer Klinik nimmt auch die Position des ärztlichen Direktors ein. Der ärztliche Direktor ist somit ein noch höherer Rang in der Arzt-Hierarchie eines Krankenhauses. Er übernimmt zusammen mit der Geschäftsführung und der leitenden Pflegekraft die Leitung der Klinik.

Ärztliche Direktoren übernehmen Managementaufgaben, sind für die Personalführung zuständig und erstellen Lehrkonzepte für die Klinik. Außerdem sorgen sie dafür, dass die Klinik wirtschaftlich bleibt.

Vergütung der einzelnen Karrierestufen eines Krankenhausarztes

Was verdiene ich als Arzt auf welcher Karrierestufe? Nachfolgend erhalten Sie einen schnellen Überblick.

  • Ärztlicher Direktor: individuelles Gehalt
  • Chefarzt Gehalt: ca. 279.000 € pro Jahr
  • Leitender Oberarzt Gehalt: ca. 114.000 € pro Jahr
  • Facharzt Gehalt: ca. 84.000 € pro Jahr
  • Assistenzarzt Gehalt: ca. 68.000 € pro Jahr
  • PJ-Student Gehalt: zwischen 200 bis max. 1.000 € pro Monat
  • Famulus: oft unvergütet

Die Famulatur wird nicht unbedingt vergütet, da es sich um ein Praktikum handelt. Famulanten können aber auf Vorteile wie eine kostenlose Unterkunft oder freie Mahlzeiten in der Kantine bei der Wahl einer Praxis achten.

Braucht man im 21. Jhd. noch eine strikte Hierarchie im Krankenhaus?

Hierarchien können missbraucht werden. Die starren Strukturen und die sich daraus ergebenden Machtverhältnisse in einem Krankenhaus bieten dafür eine optimale Vorlage. Als Pflegekraft hat man wohl die schlechtesten Karten. Aber auch Assistenzärzte können den Hierarchien zum Opfer fallen und von Vorgesetzten schikaniert oder vor Patienten bloßgestellt werden. Als Betroffener hat man kaum eine Chance sich zu wehren, da damit der Aufstieg auf der Karriereleiter riskiert wird.

Auf der anderen Seite sind Hierarchien aber notwendig, da es sich um ein ernstzunehmendes Gebiet handelt, bei dem sprichwörtlich Leben und Tod auf dem Spiel steht.

Im 21. Jahrhundert sollte dafür aber eine Lösung gefunden werden können. Schließlich kann es nicht sein, dass sich eine Krankenschwester, die den Patienten täglich mehrmals zu Gesicht bekommt, nicht zu Wort melden darf, wenn ein Chefarzt vorschnelle Entscheidungen trifft.

Fazit – Ein langer Weg nach oben

Vom Medizinstudenten zum ärztlichen Direktor: die Arzt-Hierarchie in Krankenhäusern sieht eine lange Laufbahn vor. Als angehender Arzt ist es von Vorteil, früh herauszufinden, welcher Fachbereich Sie interessiert. Mit abgeschlossener Facharztausbildung können Sie dann weiterhin im Krankenhaus tätig werden oder eine eigene Arztpraxis gründen.

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