Offene Sprechstunden sind für viele Ärzte verpflichtend. Doch was bedeutet die offene Sprechstunde in der Arztpraxis und wie können Sie diese umsetzen, ohne dass die Praxis im Chaos versinkt oder Sie vor einem leeren Wartezimmer stehen? Antworten erhalten Sie in diesem Beitrag.

Sie erfahren zusätzlich, wie digitale Helfer uns Software-Lösungen die freie Sprechstunde erfolgreicher machen.

Offene Sprechstunde: Definition

Eine offene Sprechstunde in der Arztpraxis bedeutet, dass Patienten ohne Voranmeldung in der Praxis erscheinen können. Dabei wird von der Praxis ein Zeitraum festgelegt, zu dem diese freien Sprechstunden wahrgenommen werden können. Ein Termin wird dazu nicht benötigt.

Gesetzliche Regelung von offenen Sprechstunden

Das Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG), das am 11. Mai 2019 in Kraft trat, sieht in Arztpraxen mindestens fünf offene Sprechstunden pro Woche vor. Ziel des Gesetzes ist es, gesetzlich versicherten Patienten schneller einen Termin bereitzustellen und eine bessere Versorgung zu gewährleisten.

Das Gesetz gilt für grundversorgende Fachärzte und Psychotherapeuten. Dazu zählen Augenärzte, Chirurgen, Gynäkologen, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinder- und Jugendpsychiater, Nervenärzte, Neurologen, Neurochirurgen, Orthopäden, Psychiater und Urologen.

Wie die Zeiträume festgelegt werden, steht jeder Arztpraxis offen. So kann die Sprechstunde beispielsweise an zwei Vormittagen je zu 2,5 Stunden angeboten werden oder jeden Werktag für jeweils eine Stunde.

3 Arten von Sprechstunden

Insgesamt gibt es drei Arten der Sprechstunde.

Offene Sprechstunde: Die offene Sprechstunde kann ohne Terminvereinbarung besucht werden. Patienten können dann bei dringlichen Beschwerden schnell einen Arzt aufsuchen.

Terminsprechstunde: Die Terminsprechstunde setzt voraus, dass der Patient einen Termin vereinbart und zu einem fest ausgemachten Zeitpunkt in der Praxis erscheint.

Videosprechstunde: Die Videosprechstunde findet online statt. Dazu ist in aller Regel ein Termin notwendig. Der Patient muss dafür nicht persönlich in die Praxis kommen.

Warum sind offene Sprechstunden sinnvoll?

Offene Sprechstunden bedeuten, dass Ärzte spontan und kurzfristig aufgesucht werden können. Menschen, die zum Beispiel morgens mit einer akuten Beschwerde aufwachen, können ohne Termin ärztliche Hilfe erhalten. In manchen Arztpraxen ist es außerdem so, dass die Wartezeit auf einen Termin sehr lange ist. Eine offene Sprechstunde wirkt dem entgegen.

Hilfreich sind freie Sprechstunden vor allem, wenn Patienten eine dringliche Beschwerde besprechen möchten und Sie als Arzt die erste Untersuchung durchführen und eventuelle weitere Schritte festlegen, zum Beispiel eine Röntgenuntersuchung, ein Bluttest oder die Überweisung zu einem anderen Arzt.

Arztpraxen haben durch offene Sprechstunden allerdings eine Planungsunsicherheit und das Risiko, dass die Sprechstunde zu wenig besucht oder zu stark angenommen wird. Das kann die restliche Terminplanung des Tages durcheinanderbringen und sich negativ auf die Patientenzufriedenheit auswirken.

Vorteile

  • Patienten brauchen bei akuten Beschwerden keinen Termin
  • Keine langen Wartezeiten auf einen Termin
  • Einfacher Zugang zu ärztlicher Versorgung
  • Gesetzlich versicherte Patienten profitieren von der Kurzfristigkeit

Nachteile

  • Risiko, da die Sprechstunde überfüllt oder unterbesucht sein kann
  • Längere Wartezeiten in der Praxis für Patienten
  • Überschneidung mit vereinbarten Terminen bei zu viel Andrang
  • Praxisalltag ist ohnehin schon stressig

Offene Sprechstunden umsetzen und digital erweitern

Bei der Einführung von Sprechstunden gilt es, ein Gefühl dafür zu bekommen, wie hoch die Nachfrage der Patienten ist. Wie viele Patienten nehmen das Angebot wahr und wie viele Ihrer Patienten bevorzugen dennoch, einen Termin zu vereinbaren? Außerdem sollten Sie prüfen, zu welchen Zeiten Ihre Patienten die freie Sprechstunde am meisten benötigen.

Daneben gibt es weitere Dinge, die Sie bei der Umsetzung einer offenen Sprechstunde berücksichtigen sollten.

Testphase

Am besten lässt sich die Nachfrage mit einer Testphase herausfinden. Sie können zum Beispiel diese drei Varianten für jeweils zwei bis vier Wochen testen.

  • Zwei mal wöchentlich, immer vormittags für jeweils 2,5 Stunden.
  • Fünf mal wöchentlich, jeweils morgens eine Stunde pro Tag.
  • Drei mal wöchentlich, jeweils eine Stunde morgens und einmal zwei Stunden nachmittags.

Achten Sie auf die Anzahl der Patienten und die Rückmeldung, die diese Ihnen während des Praxisaufenthalts geben.

Umfrage

Was Ihren Patienten am liebsten ist, finden Sie heraus, indem Sie diese befragen. Wenn es um Sprechzeiten geht, ist die Anzahl der Patienten, die den Fragebogen beantworten, vielleicht größer, als Sie erwarten.

Patientenumfragen müssen nicht teuer oder aufwendig sein. Mit online Fragebögen gelingt Ihnen das sehr schnell und kostengünstig. Wie das erfolgreich funktioniert, lesen Sie in unserem Beitrag zur Patientenzufriedenheit.

Im Rahmen des Qualitätsmanagements können Sie den Fragebogen um beliebig viele Fragen erweitern. Genauso ist es aber möglich, einen kurzen Fragebogen zu erstellen, der den Fokus allein auf die offene Sprechstunde legt.

Kommunikation

Bei der Umsetzung einer offenen Sprechstunde ist Kommunikation ein Schlüsselfaktor. Es gibt hierbei verschiedene Dinge, die Sie an Ihre Patienten kommunizieren sollten.

Sprechstundenzeiten

Gerade am Anfang und wenn Sie noch verschiedene Zeiten testen, ist Kommunikation entscheidend. Patienten müssen wissen:

  • dass Sie eine offene Sprechstunde einführen.
  • wann die offene Sprechstunde stattfindet.
  • dass sich die Zeiten während der Testphase ändern.

Am besten informieren Sie Ihre Patienten online über Ihre Webseite. Sorgen Sie außerdem in der Arztpraxis für kleine Informationsflyer oder Aufsteller (zum Beispiel an der Rezeption), die Ihren Patienten die Neuerungen mitteilen.

Besuchsgrund der offenen Sprechstunde

Was bedeutet eine offene Sprechstunde in der Arztpraxis? Diese Frage sollten Ihre Patienten dahingehend beantworten können, dass sie wissen, wann die offene Sprechstunde sinnvoll und geeignet ist und wann ein Arztbesuch per Terminvereinbarung notwendig ist.

Während einer offenen Sprechstunde können dringliche Beschwerden besprochen werden. Viel Zeit ist in den wenigsten Fällen für das Arzt-Patienten-Gespräch. Aufwendige Untersuchungen oder Behandlungen sind dafür folglich ungeeignet. Vermitteln Sie Ihren Patienten, dass beispielsweise für einen Herz-Kreislauf-Check-Up ein Termin vereinbart werden sollte.

Digitale Erweiterung

Damit der ohnehin schon stressige Praxisalltag während der offenen Sprechstundenzeiten nicht noch stressiger wird, sind digitale Lösungen hilfreich.

Da die Wartezeit während offener Sprechstunden meist länger und das Arzt-Patienten-Gespräch meist kürzer ausfällt, können Sie mit der digitalen Patientenaufnahme und digitalen Anamneseerhebung mehr Effizienz und Effektivität in Ihre Praxis bringen.

Zwar kommen Patienten spontan und unangekündigt in Ihre Praxis, Zeit zum Ausfüllen von Formularen ist während der Wartezeit aber genug. Dank der digitalen Erweiterung können Sie Ihre Patienten besser betreuen. Nebenbei wird das Praxispersonal entlastet.

Patientenzufriedenheit mit offener Sprechstunde erhöhen

Offene Sprechstunden haben viele Vorteile und kommen vor allem gesetzlich versicherten Patienten entgegen. Eine Herausforderung ist sicher die geringe Planbarkeit von offenen Sprechstunden. Mit unseren Tipps zur Umsetzung können Sie herausfinden, was Ihre Patienten am meisten brauchen.

Außerdem sollten Sie digitale Möglichkeiten nicht bei der Planung von offenen Sprechstunden unterschätzen. Helfer wie eine kontaktlose Patientenaufnahme von Idana sind für Patienten und das Praxisteam vorteilhaft.

Um mehr darüber zu erfahren, wie Sie eine digitale Patientenaufnahme in der offenen Sprechstunde unterstützen kann und für mehr Effizienz und Organisation zu sorgen, lesen Sie unser E-Book zum Thema und erhalten Sie praxisnahe Tipps, wie digitale Helfer Ihren Arbeitsalltag erleichtern.

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