Wie viel darf ein Arzt arbeiten, welche Höchstarbeitszeiten kommen auf Sie zu und wo hat ein Arzt die besten Arbeitszeiten: in einer Praxis oder in der Klinik?

Wir beantworten diese und weitere Fragen. Sie erfahren zudem, was es mit der Opt-Out Regelung auf sich hat.

Was sind die Arbeitszeiten für niedergelassene Ärzte?

Niedergelassene Praxisinhaber arbeiten im Durchschnitt 50 Stunden pro Woche. Das ist das Ergebnis des Zi-Praxis-Panels des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung.

Demnach wenden Ärzte ein Drittel der Arbeitszeit für bürokratische und administrative Aufgaben auf. Dazu zählen unter anderem Arztbriefe schreiben, Praxismanagement oder Fortbildungsmaßnahmen.

Interessant zu beobachten sind Unterschiede beim Alter und den Fachgebieten.

Unterschiede beim Alter:

  • Ärzte im Alter von etwa 50 Jahren haben die höchsten Arbeitszeiten.
  • Ärzte im Alter von über 60 Jahren finden sich an zweiter Stelle.

Unterschiede nach Fachgebieten:

  • Kardiologen und Nuklearmediziner schaffen es auf 57 Stunden pro Woche.
  • Augenärzte haben mit 47 Stunden etwas entspanntere Arbeitszeiten.
  • Psychotherapeuten liegen bei 45 Stunden.

Der Ärztemonitor 2018 kommt zu den folgenden Ergebnissen für Ärzte und Psychotherapeuten. Die Wochenarbeitszeit beträgt bei:

  • Ärzten 51,7 Stunden, davon 7,4 Stunden für Verwaltungsaufgaben.
  • Psychotherapeuten 40,2 Stunden, davon 7 Stunden für Verwaltungsaufgaben.

Die gute Nachricht ist, dass die Arbeitszeiten für Ärzte seit 2012 rückläufig sind. Statt 56,4 Stunden im Jahr 2012 sind es 2018 nur noch 51,1 Stunden. 

Der Ärztemonitor stellt eine hohe Differenz bei angestellten und selbstständigen Ärzten heraus. Selbstständige Ärzte arbeiten demnach 53,3 Stunden, während angestellte Ärzte nur 42,8 Stunden pro Woche erbringen.

Anzumerken ist zudem ein Geschlechterunterschied. Frauen liegen mit 47,1 Stunden bei rund 7,2 Stunden Arbeitsstunden weniger pro Woche.

Was sind die Arbeitszeiten für Klinikärzte?

Im Monitor 2017 vom Marburger Bund zeigt sich, dass die tatsächliche Arbeitszeit inklusive aller Dienste und Überstunden bei Klinikärzten im Durchschnitt 51,4 Stunden pro Woche beträgt. Viele Ärzte arbeiten jedoch deutlich mehr:

  • Ein Großteil (40%) gab an, dass sie 49 bis 59 Stunden arbeiten.
  • 23% haben Arbeitszeiten zwischen 40 bis 48 Stunden.
  • Ganze 20% leisten zwischen 60 und 80 Stunden pro Woche. 

Fragt man nach der idealen Arbeitszeit, finden nur 9% die Arbeitszeit von 49 bis 59 Stunden optimal. 51% wünschen sich, zwischen 40 bis 48 Stunden zu arbeiten. Realität und Wunsch-Arbeitszeiten liegen im Schnitt 11,7 Stunden voneinander entfernt.

Verwaltungstätigkeiten nehmen auch bei Klinikärzten Zeit in Anspruch. Bei 33% sind das 1 bis 2 Stunden täglich und bei 26% sogar mehr als 3 Stunden. 

Was sind die Arbeitszeiten für Assistenzärzte?

Wie viele Stunden Sie als Assistenzarzt arbeiten, hängt zu einem Großteil davon ab, für welche Gesundheitseinrichtung Sie sich entscheiden. In einer Akutklinik müssen Sie mit deutlich mehr Stunden pro Woche rechnen als in einer Rehaklinik. 

Generell gelten die gleichen Regelungen wie für Klinikärzte. Und auch Assistenzärzte finden sich aufgrund des Ärztemangels schnell im Bereitschaftsdienst wieder, was folglich zu höheren Höchstarbeitsgrenzen führen kann, sofern die Opt-Out-Regelung unterzeichnet wird.

Welche gesetzlichen Vorgaben gibt es?

Der Tarifvertrag für Ärzte sieht 42 Wochenstunden vor. Das Arbeitszeitgesetz (ArbZG) erlaubt für Klinikärzte eine durchschnittliche Arbeitszeit von 48 Stunden pro Woche. Der Durchschnitt wird über das ganze Jahr verteilt, sodass in einer Woche auch mehr als 48 Stunden möglich sind, wenn die Überstunden durch Freizeit ausgeglichen werden.

Der Marburger Bund gibt folgende Auskunft zur Höchstarbeitszeit:

  • Die grundsätzliche maximale Arbeitszeit als Arzt liegt bei 8 Stunden pro Tag.
  • Bei Vollarbeit kann die Höchstarbeitszeit bei 10 Stunden pro Tag liegen.
  • Leistet ein Arzt Schichtarbeit, darf er bis zu 12 Stunden pro Tag arbeiten.
  • Sogar 24 Stunden sind in Kombination mit dem Bereitschaftsdienst möglich.

Ausnahmen hiervon sind entsprechend der Opt-Out Regelung möglich.

Was ist die Opt-Out Regelung?

Die Opt-Out Regelung erlaubt Ausnahmen bei den Arbeitszeiten, sodass Ärzte mehr als die gesetzlich vorgeschriebenen 48 Stunden pro Woche arbeiten können. Die Opt-out Regelung (zu deutsch „aussteigen“) ist in Zusammenhang mit Bereitschaftsdiensten möglich und Ärzte müssen eine Vereinbarung unterschreiben, dass Sie bereit sind, mehr zu arbeiten.

Das ArbZG in Verbindung mit einem Tarifvertrag sieht dann Arbeitszeiten von bis zu 58 Stunden pro Woche vor.

Die Opt-Out-Einwilligung kann innerhalb von sechs Monaten widerrufen werden.

Berufliche Nachteile dürfen für Ärzte nicht entstehen, wenn Sie sich gegen die Opt-Out-Regelung entscheiden (§ 7 Abs.7 ArbZG). In der Praxis ist das leider anders. Die Einwilligung wird oft vorausgesetzt, um eine Stelle zu bekommen.

Sollten die maximalen Arbeitszeiten überschritten werden, müssen Sie als Arzt nicht mit einer Strafe rechnen. Der Arbeitgeber ist dafür verantwortlich, dass die Regelung zum Arbeitsschutz eingehalten wird und hat entsprechend mit Konsequenzen zu rechnen.

Praxisarzt oder Klinikarzt?

Ärzte sehen in Praxen Vorteile aufgrund einer flexibleren und eigenständigen Einteilung der Arbeitszeit. Außerdem wird eine geringere Belastung angenommen als dies in Kliniken der Fall ist. 

Die Daten zeigen jedoch, dass die durchschnittliche Arbeitszeit pro Woche sehr ähnlich ist: 51,1 Stunden bei niedergelassenen Ärzten und 51,4 Stunden bei Ärzten in Kliniken.

Pauschal kann daher nicht gesagt werden, dass das eine oder das andere optimaler ist. Die Position, Einrichtung und das Fachgebiet haben Einfluss auf die Arbeitszeiten eines Arztes. Generell haben Praxisärzte jedoch den Vorteil, dass sie weniger von Nachtarbeit betroffen sind und oft geregeltere Arbeitszeiten haben.

Wie kann eine digitalisierte Praxis bei der Arbeitszeitregelung von Ärzten helfen?

Die Digitalisierung unterstützt Ärzte dabei, Ihre Arbeitszeiten im Blick zu behalten. Die elektronische Erfassung zeigt schwarz auf weiß, wie viele Stunden pro Woche geleistet werden. Die Tarifeinigung mit der VKA sieht seit dem 1. Juli 2019 vor, dass Ärzte Ihre Arbeitszeiten elektronisch oder auf andere Art mit gleicher Genauigkeit erfassen.

Neben der Erfassung an sich, können Ärzte die Digitalisierung auch auf anderen Ebenen nutzen. Digitale Assistenten können die Effizienz erhöhen und den Verwaltungsaufwand verringern. Wie die gezeigten Erhebungen weiter oben erkenntlich machen, sind sowohl niedergelassene Ärzte als auch Klinikärzte mit mehreren Stunden pro Woche konfrontiert, die Verwaltungstätigkeiten umfassen.

Als Praxisinhaber können Sie mit Tools wie Idana etwa die Patientenaufnahme und Eigenanamnese digital gestalten. Damit optimieren Sie die Patientenerfahrung und Qualität des Arzt-Patient-Gesprächs. Das Erstellen von Arztbriefen gelingt mit Hilfe eines Editors, der Ihnen anhand der dokumentierten Daten Textvorschläge macht, ebenfalls schneller.

Mit den richtigen Mitteln wie Idana können Sie Ihre Arbeitszeit als Arzt optimieren und umstrukturieren. Wer beispielsweise 7 Stunden mit Verwaltungsaufgaben pro Woche verbringt, kann diese Zeit verkürzen und die gewonnene Zeit den Patienten widmen. 

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