Ein schönes Parkett in der Arztpraxis? Lieber nicht, denn es gibt Anforderungen an den Bodenbelag in der Arztpraxis – mindestens hygienisch, rutschfest und strapazierfähig sollte er schon sein. Aber welche Fußbodenbeläge eignen sich?
Welche Ansprüche muss ein Bodenbelag in einer Arztpraxis erfüllen?
Fußböden in Arztpraxen und anderen Gesundheitseinrichtungen müssen bestimmte Anforderungen erfüllen. Zum einen müssen sie funktional und strapazierfähig sein und zum anderen optisch in die Praxis passen. Dieser Ratgeber für Bodenbeläge in Arztpraxen gibt Ihnen einen Überblick.
Hygiene
Die Hygienevorschriften in einer Arztpraxis stellen auch Anforderungen an die Hygiene der Fußbodenbeläge. Böden sollten wasserdicht und fugenfrei verlegt werden. Glatte Oberflächen ohne Struktur sind am leichtesten und gründlichsten zu reinigen. Wählen Sie ein Material, das Schmutz erst gar nicht aufnimmt.
Entscheidend ist, dass der Boden nicht durch chemische Reinigungsmittel beeinträchtigt wird – auch wenn diese intensiv angewendet werden. Das schreiben die technischen Regeln für biologische Arbeitsstoffe (TRBA 250) im Gesundheitswesen für Arbeitsflächen vor.
Nicht zuletzt kommt es auch auf den Übergang zur Wand an. Fugen sollten hier nicht entstehen, was sich besonders gut mit elastischen Böden umsetzen lässt.
Rutschfestigkeit
Der Bodenbelag in einer Arztpraxis sollte rutschfest sein und keine Stolperfallen verstecken. Zur Sicherheit von Patienten und Mitarbeitern sind Stürze aufgrund von Ausrutschen zu vermeiden. Patienten auf Krücken sollten sich sicher durch die Praxis bewegen können.
Rutschhemmende Bodenbeläge verringern das Unfallrisiko auch bei nassen Böden. Dauerhaft rutschhemmende Böden nach EN 13845 sind ratsam. Die Rutschklasse R9 oder höher ist in Arztpraxen zu empfehlen.
Strapazierfähigkeit
Der Fußbodenbelag muss in einer Praxis großen Belastungen standhalten. Böden werden mit Desinfektionsmitteln gereinigt und müssen gegen allerlei Reinigungsmittel sowie Flächen- und Handdesinfektionsmittel gemäß VAH und RKI beständig sein.
Zusätzlich sollten Böden selbst bei hartnäckigen Flecken unempfindlich sein.
Die Nutzungsdauer von Bodenbelägen wird anhand von Klassen angegeben, die nach der europäischen Norm EN 685 klassifiziert sind. Für Arztpraxen empfehlen sich Böden der Klasse 34. Diese kommen mit hohen Beanspruchungen aus und sind langlebig.
Schalldämpfung
Der Schallpegel ist in ärztlichen Einrichtungen niedrig zu halten. Die Norm DIN 4109 setzt dafür entsprechende Anforderungen. Für den Bodenbelag in der Arztpraxis wählen Sie daher Böden, die Schall absorbieren und minimieren. Elastische Böden eignen sich dafür ausgezeichnet.
Geringer Rollwiderstand
Elastische Böden geben nach, was es für Rollstuhlfahrer schwierig machen kann, sich durch die Praxis zu bewegen. Auch für Geräte auf Rollen sowie Liegen und Stühle mit Rollen sind solche Böden nicht immer optimal.
Bei der Wahl eines Fußbodenbelags für die Praxis sollten Sie eine Balance zwischen geringem Rollwiderstand und hoher Schalldämpfung wählen.
Optik
Wir kennen sie alle … die typischen grauen Böden, die uns im Krankenhaus begegnen. Richtig einladend sind diese nicht. Bei der Praxiseinrichtung kommt es aber gerade darauf an. Achten Sie bei der Auswahl deshalb auf die Optik des Bodens, denn diese beeinflusst das Gesamtbild Ihrer Praxis.
Patienten und Mitarbeiter sollen sich wohlfühlen. Moderne Fußböden in Arztpraxen schaffen mit der richtigen Farbwahl und einem passenden Design eine angenehme Atmosphäre.
Visuell und wegweisend
Sie können Böden visuell so gestalten, dass sie wegweisend sind und Bereiche voneinander abgrenzen. Damit bieten Sie eine Orientierung in Ihrer Praxis.
Wichtig ist, dass Bodenbeläge auch für Menschen mit Sehbehinderung gut begehbar sind. Weisen aneinander liegende Böden etwa einen Lichtreflexionsgrad von mehr als 10 Punkten auf, könnten manche Personen eine Stufe beim Übergang wahrnehmen, obwohl keine besteht. Matte Fußböden sind daher ratsam.
Gibt es gesetzliche Vorgaben zu Bodenbelägen in Arztpraxen?
Gesetzliche Vorgaben müssen eingehalten werden, wenn es um die Wahl eines Bodenbelags für die Arztpraxis geht.
Gesundheitsämter fordern beispielsweise, dass Böden leicht zu reinigen sind. Außerdem soll auf Teppichböden in Behandlungsräumen verzichtet werden. In den TRBA 250 ist festgelegt, dass Bodenbeläge keine Fugen haben sollten, in denen sich Schmutz und Keime ansammeln können. Chemische Desinfektionsmittel dürfen den Böden nichts anhaben.
Weitere Vorgaben und Normen wie die EN 685 und DIN 51097 betreffen die Klassifikation in Rutschklassen und Langlebigkeit.
Welche Bodenbeläge eignen sich generell für Arztpraxen?
Bei Bodenbelägen wird zwischen textilen und nicht-textilen Belägen unterschieden. Grundsätzlich können beide Varianten in Arztpraxen genutzt werden, sofern es der Arbeitsbereich erlaubt. So können Sie textile Beläge etwa in der Verwaltung, dem Wartezimmer oder dem Arztbüro verlegen.
Elastische Beläge
Elastische Beläge sind in Arztpraxen eine geeignete und bevorzugte Wahl.
Homogene und heterogene Vinylböden
Homogene und heterogene Vinylböden (PVC) sind hygienisch, glatt und fugenlos. Homogene Beläge sind am widerstandsfähigsten. Sie eignen sich besonders gut in Operationssälen oder Behandlungszimmern. Flecken und Chemie machen diesen Böden wenig aus.
Vinyl erhalten Sie in zahlreichen Designs und Farben, passend zu Ihrer Praxiseinrichtung.
Beachten Sie, dass sich nicht alle Vinylböden für jeden Bereich in der Praxis eignen. Das ist u. a. bei der Einrichtung des Behandlungszimmers der Fall. Es gibt Vinyl im Fliesen- und Dielenformat, diese haben jedoch Fugen und erfüllen nicht die geforderten Hygienestandards.
Linoleum
Mit Linoleum wählen Sie einen natürlichen Belag, der zudem eine antibakterielle Wirkung hat. Das macht den Boden zu einer ökologischen und sehr funktionellen Wahl. Linoleum kann fugenfrei verlegt werden und ist beständig gegen Chemikalien. Diese Bodenbeläge in der Arztpraxis sind pflegeleicht und können in vielen Farben und Designs ins Gesamtbild integriert werden.
Zu beachten ist, dass Linoleum normalerweise versiegelt wird und daher nicht mehr 100 % natürlich ist. Im Vergleich zu Vinyl ist Linoleum nicht vollständig feuchtigkeitsresistent.
Textile Bodenbeläge
Manche Praxisinhaber möchten auf textile Böden nicht verzichten, da sie einen Raum wohnlicher machen. Es gibt Böden wie Flotex, die den Anforderungen in Praxen gerecht werden. Diese Böden können auch nass gereinigt werden, sind beständig und absorbieren Schall.
Fazit – die Grundlage einer modernen Praxis
Für eine Arztpraxis eignen sich einige Bodenbeläge. Sie können auch unterschiedliche Arten in verschiedenen Bereichen verlegen lassen. Wichtig ist, dass gesetzliche Vorgaben wie Hygienevorschriften eingehalten werden, der Boden funktional ist und optisch in die Praxis passt.
Falls Sie Ihre Praxis renovieren, ist ein neuer Bodenbelag ein wichtiger Schritt, die Praxis zu modernisieren. Und sollten Sie eine Arztpraxis neu einrichten, kommen Sie um die Frage nach dem passenden Fußboden nicht herum.
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