Für das Behandlungszimmer einer Arztpraxis gibt es zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten. Wie Sie mit der richtigen Einrichtung, Möbeln und Extras die richtige Wirkung erzielen und was hinsichtlich Hygiene und gesetzlichen Vorgaben zu beachten ist, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Ein Behandlungszimmer in der Arztpraxis – Worauf kommt es an?

Das Behandlungszimmer in einer Arztpraxis sollte im Design und der Ästhetik aufeinander abgestimmt sein. Ziel ist es, eine angenehme Atmosphäre zu erhalten. Kahle Wände sind von gestern – Patienten wollen sich jetzt in einer Praxis wohlfühlen. Das gilt auch für das Besprechungszimmer.

Nur auf das Design zu achten, ist aber nicht ausreichend. Das Behandlungszimmer muss vor allem eins sein: funktional. Es müssen die optimalen Bedingungen vorherrschen, damit Patienten untersucht und Besprechungen durchgeführt werden können. Der Faktor Beleuchtung ist sehr wichtig, da für Untersuchungen gute Lichtverhältnisse erforderlich sind.

Weiterhin muss das Behandlungszimmer bestimmte Hygieneanforderungen erfüllen. Gesetze, Verordnungen und Empfehlungen müssen eingehalten werden. Dazu zählt zum Beispiel, dass Flächen richtig desinfiziert werden oder Desinfektionsmittel für die Hände ohne Berührung bedienbar sind. Arztpraxen sind verpflichtet, einen Hygieneplan im Rahmen des Hygienemanagements zu erstellen.

Tipps zur Einrichtung

Bei der Neueinrichtung, der Renovierung oder der Umgestaltung eines Behandlungszimmers empfiehlt es sich, folgende Aspekte zu berücksichtigen.

Raumfarben 

Kleider machen Leute und Farben machen Stimmung. Die Farbwahl für Wände und Einrichtung ist ausschlaggebend, welche Wirkung das Behandlungszimmer erzielt. Sie können neben bloßen Farben wie Grün, Blau, Orange usw. auch Muster wie PVC-Böden im Holzdesign oder Möbel in Naturtönen wählen. 

Rein weiße Wände und graue Böden sind nicht mehr zeitgemäß. Haben Sie Mut zur Farbe und setzen Sie die richtigen Nuancen an richtiger Stelle ein. Beachten Sie die verschiedenen Wirkungen, die Farben auf das Gemüt der Menschen haben. In unserem Beitrag zum Einrichten des Wartezimmers gehen wir näher darauf ein.

Neben Fußböden und Wänden (letztere können Sie mit Bildern und Gemälden dekorieren), können Sie auch an die Gestaltung der Decke denken. Patienten haben schließlich auf der Untersuchungsliege den besten Blick auf die Decke. Sie können etwa Lampen einsetzen, die die Decke auflockern oder nutzen moderne Motiv-Lichtdecken. 

Beleuchtung

Wie angesprochen, sollte die Beleuchtung für optimale Lichtverhältnisse sorgen, um Untersuchungen durchzuführen. Wie hell ein Raum sein sollte, ist vorgegeben:

  • Besprechungszimmer: mindestens 500 Lux
  • Untersuchungs- und Behandlungszimmer: mindestens 1.000 Lux 

Eine noch höhere Helligkeit kann in bestimmten Fachrichtungen erforderlich sein.

LED-Leuchten sind optimal für Behandlungszimmer. Achten Sie außerdem auf die Lichtfarbe bzw. Farbtemperatur und deren Wirkung:

  • Warmweißes Licht (2.700 bis 3.300 Kelvin (K)): gemütlich, behaglich 
  • Neutralweißes Licht (3.300 bis 5.300 K): sachlich
  • Tageslichtweißes Licht (mehr als 5.300 K): kühl, nüchtern

Wie viele und an welchen Stellen Lampen für ideale Bedingungen installiert werden sollten, können Sie von einem Raumplaner berechnen lassen. Bedenken Sie für tagsüber auch die Lichteinstrahlung durch Fenster.

Akustik

Die ärztliche Schweigepflicht gilt für jeden Arzt und ist essentiell für das Vertrauen der Patienten in einen Arzt. Bei der Planung und Gestaltung der Behandlungszimmer sollte allein deshalb die Privatsphäre der Patienten berücksichtigt werden. Türen, die so gut isoliert sind, dass keine Gespräche mitgehört werden können, sind eine wichtige Voraussetzung. Das Gleiche gilt für Wände. Wenn die Besprechung im Behandlungszimmer an das daneben liegende Zimmer durchklingt, können Sie dem mit Dämmungen entgegenwirken.

Es ist auch nicht ideal, wenn es im Behandlungszimmer hallt. Das stresst die Personen im Raum unterbewusst und kann sogar dazu führen, dass es zu Verständnisproblemen kommt. Mit weichen Materialien kann Schall reduziert werden. Dazu eignen sich schwere Vorhänge, Teppiche, Akkustikbilder, Bücherregale, Zimmerpflanzen und Möbel.

Raumplanung und -aufteilung

Wichtig ist, dass bei der Raumplanung auf die Privatsphäre der Patienten geachtet wird. Wenn die Tür während einer Behandlung geöffnet wird, sollte der Patient nicht bloßgestellt sein. Die Behandlungsliege befindet sich idealerweise an einer Stelle im Raum, die nicht sofort einsehbar ist. Falls das nicht möglich ist, können Sie mit Raumtrennern Sichtschutz gewähren. 

Welcher Raum wird in der Praxis für was verwendet? Machen Sie sich Gedanken zu Laufwegen und einer möglichst effizienten Anordnung der Räume.

Welche Vorgaben gibt es für die Einrichtung einer Arztpraxis

Es gibt eine ganze Reihe an Vorgaben, die bei der Einrichtung des Behandlungszimmers beachtet werden müssen. Insbesondere die Arbeitsstättenrichtlinien müssen von allen Praxen berücksichtigt werden, sei es bei der Einrichtung der Praxis oder eines einzelnen Behandlungszimmers.

Weitere Gesetze, Empfehlungen und Richtlinien, die Praxen betreffen, sind:

  • Anforderungen und Empfehlungen des Robert Koch-Institutes (RKI)
  • Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG)
  • Arbeitsstättenrichtlinien (ASR)
  • Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV)
  • Berufsgenossenschaftliche Vorschriften für den Gesundheitsdienst
  • Biostoffverordnung (BiostoffV)
  • DIN- und EN-Normen für Röntgenanlage und Beleuchtung
  • Landesbauordnung (LBO / BauO)
  • Gefahrstoffverordnung (GefStoffV)
  • Infektionsschutzgesetz (IfSG)
  • Medizinproduktegesetz (MPG)
  • Technische Regel für Biologische Arbeitsstoffe im Gesundheitswesen und in der Wohlfahrtspflege (TRBA 250)
  • Trinkwasserverordnung (TrinkwV)
  • Unfallverhütungsvorschriften (BGV)
  • Verordnung über die Hygiene und Infektionsprävention in medizinischen Einrichtungen (HygMedVO)

Damit Sie sich ein besseres Bild machen können, erhalten Sie nachfolgend einige Beispiele, die Sie im Detail der hygienegerechten Ausstattung des Gesundheitsamts BW entnehmen können:

  • Wände und Böden: fugendicht, leicht desinfizierbar
  • Raumhöhe: mindestens 2,5 Meter bis 2,75 Meter
  • Beleuchtung: blendfrei
  • Dekoration wie Bilder: erlaubt
  • Mobiliar: flüssigkeitsdichte Flächen, leicht zu reinigen und desinfizieren
  • Teppiche: nur in Sprechzimmern, nicht in Behandlungszimmern erlaubt
  • Handwaschbecken: in jedem Zimmer mit Patientenkontakt Pflicht, Hygieneausstattung
  • Handtücher: Einweg
  • Abfalleimer: geschlossen, aus Metall oder Kunststoff, mit Fußbedienung
  • Möbel: keine Polstermöbel
  • Liege: mit breiter Papierrolle

In diesem Zusammenhang ist auch der Beitrag zu täglichen Checklisten in der Arztpraxis interessant.​​

Haben Sie an Ihr Corporate Design gedacht?

Arztpraxen müssen wie nie zuvor kommunizieren, für was sie stehen und was ihr Angebot ist. Tipps dazu finden Sie im Beitrag zum Praxismarketing. Eine Marke, die sich durch alles zieht, was mit der Praxis zu tun hat, gehört dazu. Dabei sollten Sie auch an die Einrichtung denken – und diese geht über das Behandlungszimmer hinaus. 

Wandfarben, die Ihrem Logo entsprechen oder eine Rezeption mit Beleuchtung in Ihren Praxisfarben sorgen für einen professionellen Auftritt und machen einen guten ersten Eindruck bei neuen und wiederkehrenden Patienten. Integrieren Sie Ihr Corporate Design daher schon bei der Einrichtung und Gestaltung Ihrer Praxisräume.

Fazit – Eine moderne Einrichtung hebt Sie von anderen ab

Nicht nur Ihre Leistungen, auch die Gestaltung Ihrer Praxis wird zu einem Alleinstellungsmerkmal, das Sie von anderen Arztpraxen abhebt. Das Behandlungszimmer sollte in Funktionalität und Ästhetik trumpfen. 

Apropos Funktionalität: Vergessen Sie die Digitalisierung nicht und bleiben Sie auf dem neuesten Stand der Zeit. Mit digitalen Lösungen können Sie schließlich nicht nur Ihrer Praxis Vorteile verschaffen, sondern auch Ihren Patienten. Und wenn Sie bereits online Termine vergeben, ist der nächste Schritt nicht weit. Knüpfen Sie genau dort an und bieten Sie eine digitale Patientenaufnahme und eine digitale Eigenanamnese an. Diese und viele weitere Funktionen finden Sie bei Idana, Ihrem digitalen Assistenten in der Arztpraxis. Wenn Sie mehr über den Nutzen und die Vorteile einer digitalen Patientenaufnahme und Anamnese erfahren möchten, dann lesen Sie jetzt auch unser kostenloses E-Book zum Thema.

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