In der Regel dauert die Zeit als Assistenzarzt 5 bis 6 Jahre. Wie lange man Assistenzarzt ist, hängt davon ab, welche Facharztausbildung gewählt wird und ob sich ein Arzt überhaupt für eine Weiterbildung entscheidet. Weitere Details zum Gehalt und den Aufgabenbereichen erfahren Sie in diesem Beitrag.

Was ist eigentlich ein Assistenzarzt?

Assistenzärzte sind approbierte Ärzte, die (noch) keine Facharztausbildung abgeschlossen haben. Nach dem erfolgreichen Abschluss des Medizinstudiums können Absolventen die ärztliche Approbation beantragen und eine Stelle antreten. In dieser Zeit führen Ärzte in der Regel eine Weiterbildung zum Facharzt durch. Assistenzärzte werden dann auch als Ärzte in Weiterbildung bezeichnet.

Eine Assistenzarztausbildung ist nicht notwendig, um in einer benannten Stelle tätig zu werden. Mit der Ausbildung ist die Facharztausbildung gemeint. Nach der abgeschlossenen Weiterbildung wird der Assistenzarzt zum Facharzt auf einem bestimmten Gebiet wie beispielsweise der Inneren Medizin oder Chirurgie.

Wie lange ist man Assistenzarzt?

Ärzte sind in der Regel für 5 bis 6 Jahre Assistenzärzte. Hintergrund ist, dass die Facharztausbildung je nach Fachgebiet zwischen 60 bis 72 Monaten dauert. Nach dem Bestehen der Facharztprüfung dürfen sie sich als Fachärzte bezeichnen.

Sollte sich ein Assistenzarzt dazu entscheiden, keine Facharztausbildung zu machen, bleibt dieser weiterhin in seiner Rolle tätig. Wie lange man folglich Assistenzarzt ist, hängt von der individuellen Entscheidung des Arztes ab.

Das Medizinstudium dauert mindestens 6 Jahre und 3 Monate. Im Jahr 2021 war der durchschnittliche Medizinstudium-Absolvent rund 26 Jahre alt (siehe Statistik). Die Facharztausbildung dauert mindestens 5 Jahre. Demnach sind Ärzte mindestens bis zum 31. Lebensjahr Assistenzärzte, bevor sie sich anders nennen dürfen. 

Wo werden Assistenzärzte eingesetzt?

Assistenzärzte können in verschiedenen Einrichtungen und Bereichen arbeiten. Möglich ist unter anderem die Tätigkeit in:

  • Kommunalen Krankenhäusern
  • Universitätskliniken
  • Privaten Klinikeinrichtungen
  • Konfessionellen Krankenhäusern
  • Medizinischen Versorgungszentren (MVZ)
  • Facharztpraxen

Es besteht außerdem die Möglichkeit, in einer Vertragsarztpraxis zu arbeiten. Das ist allerdings nur in Ausnahmen möglich, wenn eine Versorgungslücke besteht. Ärzte erhalten dann vom Zulassungsausschuss der Kassenärztlichen Vereinigungen eine Ermächtigung.

Was sind die Aufgaben eines Assistenzarztes?

Assistenzärzte haben ein breites und vielseitiges Aufgabengebiet, das allerdings viele Routinearbeiten beinhaltet. Sie sind als Stationsarzt in direktem Kontakt mit den Patienten und führen zum Beispiel Patientenaufnahmen und Untersuchungen durch oder stellen Diagnosen.

Weitere Tätigkeiten umfassen:

  • Blutabnahmen
  • Laboruntersuchungen anordnen
  • Behandlungspläne erstellen
  • Medikamente verschreiben
  • Patienten therapieren
  • Patientenvisite
  • Dokumentation
  • Patienten entlassen
  • Arztbriefe schreiben

Die Arbeit verläuft stets in enger Zusammenarbeit mit Fachärzten. So müssen Entscheidungen wie die Anordnung von Medikamenten mit dem Facharzt abgesprochen und von diesem überprüft werden.

Operationen unter Aufsicht eines Facharztes zählen ebenfalls zum Tätigkeitsbereich. Abhängig von der Facharztausbildung können Aufgaben variieren beziehungsweise inhaltlich unterschiedliche Schwerpunkte haben.

Wie hoch ist das Gehalt von Assistenzärzten?

Assistenzärzte erhalten ein Gehalt, das von bestimmten Tarifverträgen abhängt. In Deutschland gibt es mehrere Tarifverträge, die meisten davon sind Flächentarifverträge wie der Tarifvertrag für kommunale Krankenhäuser oder Unikliniken. Ausnahmen sind Haustarifverträge, die für private Kliniken gelten.

  • TV-Ärzte VKA (Kommunale Krankenhäuser)
  • TV-Ärzte TdL (Universitätskliniken)
  • AVR DD Ärzte (Arbeitsvertragsrichtlinien für Einrichtungen, die der Diakonie Deutschland angeschlossen sind)
  • TV-Ärzte Asklepios (Ärzte an Asklepios Kliniken)
  • TV-Ärzte Helios (Ärzte an Helios Kliniken)
  • TV-Ärzte Sana (Ärzte an Sana Kliniken)

Die Tarifverträge sind in mehrere Entgeltgruppen unterteilt, die sich an der Hierarchie im Krankenhaus orientieren. Assistenzärzte befinden sich in einer der untersten Stufen. Außerdem spielt es eine Rolle, wie lange der Beruf bereits ausgeübt wird.

Abhängig vom Vertrag beträgt das Einstiegsgehalt für das erste Jahr rund 4.700 und 5.050 Euro und steigt mit jedem weiteren Berufsjahr an. Im sechsten Jahr sind dann bis zu 6.300 Euro möglich. 

Bei den Beträgen handelt es sich um Bruttomonatsgehälter. Daraus ergibt sich ein jährliches Bruttogehalt von 56.400 bis 75.600 Euro.

Assistenzärzte können weiteres Einkommen erzielen, indem sie sich für Dienste wie den Bereitschaftsdienst oder den Wochenenddienst bereitstellen. Zusätzliche Dienste sind mit den Regelungen der Arbeitszeiten von Ärzten vereinbar. Meist wird die Bereitschaft gefordert und Assistenzärzte haben ein hohes Arbeitspensum.

Falls die Weiterbildung zum Facharzt in einer MVZ oder Facharztpraxis verrichtet wird, können Ärzte ein Gehalt verhandeln. Normalerweise richten sich die Verdienste aber ebenfalls an den Tarifverträgen aus.

Welche Karrierewege stehen nach der Assistenzarztzeit offen?

Das Ende der Assistenzarztzeit ist der Beginn der Facharztzeit. Ärzten öffnen sich mit diesem Titel neue Türen. Sie können das Krankenhaus oder die Klinik verlassen und sich als Arzt niederlassen. Eine Praxisgründung, Praxisübernahme oder eine Gründung im Verbund mit anderen Ärzten ist dann möglich. Der Facharzttitel ist erforderlich, um von Kassenärztlichen Vereinigungen als Vertragsarzt zugelassen zu werden. 

Für Fachärzte, die weiterhin im Krankenhaus tätig bleiben möchten, erschließen sich ebenfalls neue Optionen. Die typische Karriereleiter im Krankenhaus sieht nach dem Facharzt als Nächstes eine Stelle zum Oberarzt vor. Darauf folgen der leitende Oberarzt und schließlich der Chefarzt.

Als Facharzt können Sie auch an anderer Stelle im Gesundheitswesen tätig werden, beispielsweise an Universitäten, als Berater oder in der Pharmabranche.

Die richtige Assistenzarztstelle finden

Machen Sie sich vor einer Bewerbung Gedanken, was Sie von einer Assistenzarztstelle erwarten und in welche Richtung Ihre Karriere verlaufen soll. Davon machen Sie abhängig, in welcher Einrichtung Sie sich bewerben, welches Fachgebiet Sie einschlagen und an welchem Standort die Einrichtung sein soll. Vielleicht wissen Sie schon, dass Ihr Ziel die Forschung und Lehre ist oder dass Sie sich voll auf die Patientenversorgung konzentrieren möchten. Auch dafür lassen sich passende Stellen finden.

Was Ihnen sicher überall begegnen wird, ist die Digitalisierung im Gesundheitswesen. Hier gilt es für Assistenzärzte, am Ball der Zeit zu bleiben. Elektronische Rezepte oder die elektronische Patientenakte betreffen auch Krankenhäuser und speziell Ärzte, die in direktem Patientenkontakt stehen. Im Beitrag zum Krankenhaus 4.0 der Zukunft erhalten Sie einen Überblick zu geplanten Veränderungen.

Sollten Sie sich nach der Assistenzarztzeit selbstständig machen, sind Sie gefordert, moderne Services für Patienten bereitzustellen. Die Digitalisierung spielt hierbei eine große Rolle und kann unter anderem mit Software wie Idana gemeistert werden. Damit führen Sie etwa die digitale Anamnese durch.

Fazit  

Wie lange ist man Assistenzarzt? 5 bis 6 Jahre müssen Sie einplanen, um Ihre Facharztausbildung abzuschließen. Das Gehalt ist für Berufseinsteiger an Tarifverträge gekoppelt und erhöht sich mit jedem weiteren Jahr im Job. Durch die Wahl der Einrichtung variiert die Vergütung etwas, jedoch nicht gravierend. 

Nach der bestandenen Facharztprüfung entscheiden Sie frei und können sich für eine weitere Tätigkeit im Krankenhaus oder in einer Arztpraxis entscheiden.

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